Forum: Zahnersatz
Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.
Thema:
Wurzelentzündung nach Korrektur Zahnkrone und erneuter Wurzelaufbereitung
Anzahl der Beiträge: 2
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erstellt: 25.07.2015 - 00:51
Diane aus Köln
Sehr geehrtes MSC Experten-Team,
nachdem ich ein paar Wochen lang immer wieder einen unangenehmen Geschmack beim kauen hatte, lokalisierte ich den Ursprung bei meiner gut ein Jahr jungen Zahnkrone an einem vorderen Backenzahn. (Der Zahnnerv war seit 2002 entfernt und bis vor einem Jahr war der tote Zahn nicht überkront).
Ich ging zu meinem Zahnarzt, der mir damals die Krone angebracht hatte und er stellte fest, dass der Zahnersatz nicht mehr richtig saß und minimal locker war. So haben sich im angrenzenden Zahnfleisch "Taschen" gebildet und nach "Abreissen" der Krone stellte sich heraus, dass die darunterliegende Wurzelfüllung wohl durch die eingedrungene Feuchtigkeit "abgesackt" ist.
Daraufhin erneuerte mein ZA die Wurzel-Füllung und zementierte ein oder zwei Stifte mit ein, um der Krone ausreichend halt auf dem verbleibenden kleinen Restzahnstumpf zu geben. Die Krone brachte er direkt mit Zement auf, wonach sie wieder fest saß.
Wenige Stunden danach begann meine Zahnwurzel mit pochen zu reagieren, in der Nacht darauf wurde es schlimmer. Dies setzte sich kontinuierlich steigernd fort, bis ich wieder meinen Zahnarzt aufsuchte. Dieser verordnete mir Clindamycin, welches ich seit nun vier Tagen in hoher Dosis von 600mg 3x täglich nehme. Kurzzeitig stellte sich eine geringfügige Linderung der Schmerzen (hin und wieder pochen und generell enormer Druck) ein, aber es wird nicht wirklich besser. Teils ist es nur mit Schmerzmitteln zu ertragen, besonders nachts. (Hier hilft mir naproxen am besten).
Heute Abend war ich aufgrund der anhaltenden Schmerzen in einer Kölner Zahnklinik, um eventuell die Krone abnehmen bzw. aufbohren und sie Wurzelfüllung revidieren zu lassen, um dem Entzündungsherd Erleichterung zu verschaffen. Nach Analyse per Röntgenbild hat man mir gesagt, dass die Revision einer zementierten Wurzelfüllung inklusive Stiften und durch eine Krone nicht möglich sei. Man hat mir dringend zu einer Wurzelspitzen-Resektion geraten, am besten schon in den nächsten 3 Tagen!
Ich stehe dem skeptisch gegenüber, da dieser chirurgische Eingriff und dessen Erfolg kontrovers diskutiert wird und ich außerdem nicht leichtfertig sowie spontan eine Zahn-OP durchführen lassen möchte. Ist es richtig, dass es keinen Sinn macht den Zahn durch die Krone zu öffnen bzw ist es wirklich unmöglich? Wie lange solle man den Clindamycin und somit dem Zahn die Chance geben abzuheilen?
Ich danke Ihnen sehr für Ihre (schnelle) fachkundige Hilfe!
erstellt: 25.07.2015 - 20:11
hallo,
versuchen sie die wurzelspitzenresektion zu vermeiden, da die erfolgsaussichten von resektionen eher SCHLECHT sind. ich gehe davon aus, dass die wurzelfüllung mit guttapercha (kalt oder warm) und einem sealer gemacht wurde. zementierte wurzelfüllungen sind eher unüblich. man kann durchaus für die revision durch die krone hindurch auch zementierte wurzelstifte (nicht geklebte!) entfernen. mit entsprecheder vergösserung und zeit ist das machbar. lassen sie erst mal die krone drauf, der kofferdam hält dann besser und der endofachmann hat eine bessere übersicht.das clindamycin kappt nur die (schmerz+entzündungs-) symptome. die ursache beseitigt es NICHT.
viel erfolg!
dr.spaeth msc.msc. bad mergentheim