Forum: Endodontologie
Der Erhalt der Ihrer Zähne ist unsere oberste Aufgabe. Wird ein Zahn krank, helfen moderne Therapien ihn zu heilen. Wir unterstützen Sie gerne.
Thema:
Wurzelbehandlung bisher erfolglos - Zeitproblem
Anzahl der Beiträge: 12
EineAntwortgeben Eine Fragestellen AlleForenanzeigen
erstellt: 05.05.2010 - 08:00
WestS aus Oberhausen
Ich habe Probleme mit dem 7er links oben. Er wurde vor 10 Tagen einer Wurzelbehandlung unterzogen - noch ohne Wurzelfüllung. Zunächst lief alles problemlos. Am letzten Wochenende traten dann wieder Schmerzen (Aufbeissschmerzen) auf, so dass am Montag eine Revision durchgeführt wurde. Es fand sich ein dritter, okkludierter Kanal, der bisher nicht entdecket wurde. Der Zahn wurde über Nacht offen gelassen und gestern morgen dann bei relativer Schmerzfreiheit verschlossen. Schon der Verschluss war sehr schmerzhaft und ich sollte mich bei Schmerzen noch am gleichen Tag wieder vorstellen. Dieses Angebot mußte ich aufgrund extremer Schmerzen nach nur 4 h leider wahrnehmen. Die provisorische Füllung wurde wieder entfernt, die Kanäle noch einmal revidiert, gespült etc. und dann der Zahn wieder offen gelassen. Nun soll ich bis Freitag warten, ob sich der Zahn beruhigt. Wenn nicht, wurde die WSR als nächste Option angedacht, notfalls die Extraktion. Ich habe Clindamycin seit Montag und nehme zusätzlich Ibu als Entzündungshemmer (eigene Entscheidung). Heute morgen ist es erneut besser.
Mein Problem nun: Ich fliege in knapp 2 Wochen in den Urlaub (3 Wochen, Langstrecke mit 22 h Flug). D.h. mir läuft die Zeit weg. Ich habe Sorgen wegen der Flüge (Druckverhältnisse) und bin zudem an einem Ort mit sehr beschränkten Zahnarztmöglickeiten.
Was für Optionen habe ich? Der Zahnarzt arbeitet ohne Mikroskop, Rö zeigt keine Entzündung an der Wurzel. Ist die Behandlung bisher nachvollziehbar? Ich habe große Angst, dass ich den Zahl verliere, da ich schon der 8er und den 4er auf der Seite verloren habe (gesunder 4er wurde in meiner Kindheit gezogen, um dem 8er Platz zu machen, der kam als Ruine auf die Welt und wurde auch gleich entfernt). Und ich habe Angst, das aus dem Traumurlaub meines Lebens ein Alptraum wird.
Können Sie helfen?
Viele Grüße
WestS
erstellt: 05.05.2010 - 21:18
es ist zwar nicht zwingend nötig eine Wurzelbehandlung mit einem Mikroskop durchzuführen, jedoch besteht in Ihrem Fall der starke Verdacht, dass ein nicht entdeckter Kanal die Probleme macht. In Anbetracht Ihrer Zeitnot würde ich den Gang zu einem Endodontologen empfehlen.
Gute Besserung und liebe Grüße aus Düren
Dr. Christoph Carl M.Sc.
erstellt: 08.05.2010 - 20:05
unbekannter Autor aus
es geht weiter. Nachdem sich meine Schmerzen bis Freitag gebessert hatten, habe ich den Zahn schließen lassen. Das ist dann ganze 5 h gut gegangen, dann war alles beim alten. Heute war ich dann bei einem Endontologen, der Notdienst hatte. Ein guter Zufall.
Nun stellt sich die Situation so dar: Ich habe 3 Kanäle. 1 ist 9mm lang und endet an der Spitze. 2 sind aber nur 5 mm sondierbar, so dass der Arzt davon ausgeht, das hier eine Okklusion vorliegt. Er riet zur WSR bzw. gleich zur Extraktion, da ich den 7er ja nicht brauchen würde. Nun ja, 8er und 4er sind ebenfalls weg. Zudem stellte er in Aussicht, dass bei der Resektion des palatinalen Kanals eine Eröffnung von Gaumenseite aus erforderlich werden würde. Mein eigentlicher Zahnarzt hat angeboten, den Zahn auch für den Urlaub offen zu lassen. Das ist für mich keine Option, da mir 21 Tage offener Zahn in schwülwarmen Klima zu gefährlich ist.
Also WSR oder Zahnextraktion?
In lese, dass die Erfolgsaussichten für eine WSR bei einem Backenzahn bei ca. 50 % liegen, das die Ausheilung knöchern im OK fast immer unvollständig ist, so dass bei doch erforderlicher Extraktion die Bedingungen für eine Implantatversorgung schlechter sind. Dazu kommen die Komplikationsmöglichkeiten wie Eröffnung der Kieferhöhle und natürlich liegt mein betreffender Zahn tief in der Kieferhöhle. Nur nebenbei habe ich noch 12 Tage bis zum Abflug.
Das spricht alles nicht für eine WSR.
Was meinen sie?
erstellt: 08.05.2010 - 21:49
unbekannter Autor aus
Entschuldigen Sie, ich bin so durch den Wind, dass ich die Formen der Höflichkeit vergessen habe, sprich den Abschiedgruß.
Jetzt aber.
Viele Grüße
WestS
erstellt: 09.05.2010 - 08:53
1. Ein Röntgenbild hat nur eine bedingte Aussagekraft, weil es optisch-auflösungsbedingt Limitationen unterliegt.
2. Suchen Sie einen Spezialisten für Wurzelkanalbehandlungen auf; anderst wird es mit ganz großer Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren. Das Geld ist dann wirklich gut angelegt. stellen Sie sich vor, Sie sind fern der Heimat und dürfen sich nach einem Zahnarzt/Klinik kümmern...- tolle Ferien! Abgesehen davon, daß der Zahnverlust passieren kann, dessen Folgekosten ungleich höher sind.
3. Ohne OP-Mikroskop geht es wirklich nicht, weil man nur damit überhaupt sieht, was man macht.
Gute Besserung aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc
erstellt: 09.05.2010 - 11:45
unbekannter Autor aus
Sie arbeiten Sonntags? Das hätte ich nicht erwartet. Danke.
Ich war ja gestern bei einem Wurzelkanalspezialisten. Die Kanäle sind schmerzfrei sondierbar (bis auf den 9 mm tiefen Kanal ganz unten)und laut Aussage des Arztes einwandfrei aufbereitet. Nur seien eben 2 Kanäle untypisch kurz, daher der V.a. Okklusion. Dennoch besteht ein erheblicher Aufbißschmerz bzw. mitunter sogar Berührungsschmerz. Ich bin zwar kein Zahnarzt, aber ich kann mir vorstellen, dass sich das Problem im oder hinter den Okklusionen der beiden nicht durchgängig sondierbaren Kanälen verbirgt. Der Arzt sagte eindeutig, dass eine Aufbereitung dieser Kanäle nicht weiter möglich sei und dass daher die WSR neben der Extraktion die einzige Möglichkeit sei.
Die Kosten sind kein Problem, nur sehe ich keinen Sinn darin, noch einen weiteren Endodontologen aufzusuchen. Das wäre dann - neben den Meinungen hier im Forum - der dritte Arzt.
Ich brauche eine Lösung und so wie es aussieht, ist eine Wahl eben nur noch zwischen WSR und Ex möglich. Und dummerweise muss ich hier in den nächsten 2 Tagen eine Entscheidung treffen, was mich nebenei etwas überfordert.
Viele Grüße
WestS
erstellt: 09.05.2010 - 15:34
Anja aus
Ich habe seit 4 Wochen einen offenen Backenzahn im OK. Man gewöhnt sich dran. Es scheint schwierig zu sein einen kurzfristigen Termin bei einem Fachmann für WSR zu bekommen. Und die Zeit drängt ja bei Ihnen.
Ich habe den Gang schon hinter mir und mein Zahn muss nun doch gezogen werden, den Termin hab ich auch erst in 3 Wochen. Dann war mein Zahn 7 Wochen auf. Jeden Tag ein paarmal die Watte austauschen und man kann einigermaßen damit leben. Ich hoffe Sie finden eine für sich gute Lösung.
lg Anja
erstellt: 10.05.2010 - 12:00
wenn die Kanäle mit Mikroskopkontrolle ok sind, würde ich ein Antibiotikum und Schmerzmittel nehmen, damit Sie "reisetauglic" sind.
Gute Besserung aus Neu-Isenburg
Dr. Frank Püllen, MMSc
erstellt: 15.05.2010 - 14:49
unbekannter Autor aus
nun habe ich die WSR hinter mir (gestern). Leider sind die Schmerzen zwischenzeitlich so groß geworden, dass sich mein Arzt zu dieser Maßnahme entschlossen hat. Durchgeführt hat die OP dann ein Kieferchirurg. Intraoperativ zeigte sich, dass die Enzündung auf die Kieferhöhle übergegriffen hatte. Es bestand eine offene Verbindung zur Kieferhöhle. Nun erhalte ich Antibiotika (Amox.) und der Defekt wurde gedeckt.
Meine letzte Frage nun in dieser Geschichte: Die Fäden sollen am Do gezogen werden, bisher ist der Heilverlauf ganz ok. Ich habe kein Nasenbluten und nur eine leichte Sekretion aus der nase.
Min Arzt meint, ich werde fliegen können.
Wegen der infektiösen Kieferhöhleneröfffung bin ich beunruhigt. Ka?n ich tatsächlich fliegen oder wäre ein Storno vernünftiger. Es geht um viel Geld, aber auch um meine Gesundheit. ich weiß, die Frage ist schwer zu beantworten, aber ich wäre für eine Meinung dankbar.
Viele Grüße
WestS
erstellt: 16.05.2010 - 08:55
mit dem Antibiotikum sind Sie gut abgedeckt. Nehmen Sie noch eine weitere Schachtel als Reserve mit. So können Sie uU noch ein paar Tage verlängern. Ansonsten würde ich (größere) sportliche Aktivitäten meiden und dem Körper ausreichend Ruhe geben (keine durchzechten Nächte etc). Zu Hause würde eine Behandlung nicht anders aussehen. Die nächste Stufe wäre nämliche der stationäre Krankenhausaufenthalt mit Antibiotika-Infusionen.
Gute Besserung & gute Reise
Dr. Frank Püllen, MMSc
erstellt: 17.06.2010 - 08:51
WestS aus
Nun ist der Urlaub vorbei und ich mußte auch nicht einen Zahnarzt am Urlaubsort aufsuchen. ;-) So weit, so gut. Leider habe ich aber doch noch Fragen an das Forum, weil sich das Ganze zu einer Endlosstory ausweitet.
Ich bin seit der WSR nie schmerzfrei geworden und habe während der letzten 4 Wochen fast durchgehend Schmerzmittel nehmen müssen. Das Problem liegt nach wie vor im Bereich des 2/6er und 2/7er. Allerdings sind es nicht mehr die Zähne, die die Schmerzen hervorrufen, sondern das Ganze ist eine Etage höher: Es schmerzt im Bereich der Gaumenplatte, hier reicht schon Zungendruck und vor allem von buccal im Bereich des Knochens. Der Schmerz ist relativ gut lokalisierbar. Insgesamt besteht ein starkes Druckgefühl unter dem Jochbein. Wenn ich mich nachts im Schlaf auf die Seite drehe, werde ich wach, weil es weh tut. Und kauen auf links geht gar nicht. Eine Besserungstendenz kann ich nicht feststellen.
Es sind nun fast 5 Wochen vergangen seit der WSR. Mir ist klar, dass es einige Zeit nach diesem Eingriff noch zu Beschwerden kommen kann - aber 5 Wochen? Mein Zahnarzt schlägt nun eine WSR am 6er vor und dabei soll sich die Situation am bereits resezierten 7er auch noch einmal angesehen werden. Er hat mich zum MKG überwiesen.
Mein Zahnarzt und ich kämpfen beide um den Erhalt der Zähne, wofür ich dankbar bin, denn mir fehlen bereits 8er und 4er auf jeder Seite. Dennoch bin ich etwas ratlos. Bei der alternativen Frage der Extraktion entsteht zudem das Problem, dass nicht klar ist, welcher Zahn denn nun raus müßte. Beide sind wurzelbehandelt, der 7er wies die Gangrän auf, aber der 6er macht mir eigentlich mehr Probleme. Und beide Zähne liegen (bzw. lagen) mit dem Wurzeln in der Kieferhöhle.
Woher können diese Schmerzen noch kommen - kann es sein, dass der Kieferknochen enzündet ist und daher der Schmerz kommt? Soll ich eine erneute OP angehen - wobei ich das momentan fast schon freudig tun würde, da alles besser ist, als weiter mit den Schmerzen zu leben und ständig Tabletten nehmen zu müssen. Heute bin ich übrigens noch beim HNO.
Ich würde mich über eine Meinung freuen.
Viele Grüße und ich hoffe, ich nerve nicht zu sehr
WestS
erstellt: 22.06.2010 - 20:58
WestS aus
Tja, nun habe ich auch eine 2. OP hinter mir und es waren alle Wurzeln von 27 und 26 massiv entzündet.
Das nenne ich eine Patientenkarriere. Immerhin - die Zähne sind noch da und sie sitzen fest. Jetzt nehme ich wieder Antibiotika und hoffe das Beste. Wenn nicht, wird es eben ein Implantat. Oder auch 2. Ich sage Danke an das Forum und drücke meinen Mitpatienten den Daumen, dass es bei ihren Wurzelbehandlungen besser läuft.
Viele Grüße
WestS