Patientenforum

Forum: Zahnersatz

Durch Zahnerkrankungen oder Unfällen können Zähne verloren gehen. Wir geben Hinweise und Entscheidungshilfen zur richtigen Wahl der Zahnversorgung.

Thema:
Vollprothese UK vs Teleskopprothese UK
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 24.07.2024 - 12:59

Mandy aus ...

Sehr geehrte Damen und Herren,

in aller Kürze die Vorgeschichte. Ich bin 50 Jahre alt und leide seitdem ich denken kann an Zahnschiefstand (trotz Zahnspange etc.) und Parodontitis.

Vor ca. 10 Jahren bekam ich viele Teil-Kronen und Kronen sowie eine WB an einem Backenzahn.

Nach dem Einsetzen der Kronen hörte der Schmerz an verschiedenen Zähnen nicht auf.  Es folgte eine Trigeminusneuralgie sowie schlussendlich der Verlust von 3 Zähnen, die das Schleiftrauma nicht überlebt haben.

Seit ziemlich genau 10 Jahren leide ich quasi täglich unter Schmerzen. Teilweise kaum aushaltbar. Ich kann zeitweise nichts essen und nur mit einem Trinkhalm Getränke zu mir nehmen.

Ich gehe mindestens 3x jährlich zur Zahnreinigung (mit örtlicher Betäubung) und seit den letzten beiden Terminen kann ich selbst das nicht mehr aushalten. Nach der Zahnreinigung kann ich wochenlang kaum essen und trinken und meine elektrische Zahnbürste verschwindet im Schrank, da selbst diese Schmerzen auslöst.

Lange Rede kurzer Sinn. Ich bat um ein Gespräch bei meinem Zahnarzt und wir kamen zu dem Schluss, die Zähne im OK vollständig zu extrahieren und eine Totalprothese einzusetzen.

Im UK möchte mein Zahnarzt nun 4 Backenzähne erhalten (einer davon hat bereits eine Wurzelbehandlung) um daran eine Teleskopprothese (?) zu befestigen. Vorgelagert soll eine Parodontitis Behandlung an diesen Zähnen gemacht werden, um sie dann zu beschleifen und mit diesen "Kappen" zu versehen. Ich habe bereits mehrere von diesen Parodontitis Behandlungen hinter mir. Leider war danach alles nur noch schlimmer, was natürlich keiner sehen will. Aber ich spüre das täglich.

Ich denke Sie wissen worauf ich hinaus möchte? Ich habe regelrecht Panik davor, dass diese Backen-Zähne das Schleifen nicht überleben, ich wieder elende Schmerzen habe und/oder die Zähne dann doch verliere und der ganze Ärger und diese Kosten umsonst waren Ich muss dazu sagen, dass ich auch bei der PZR trotz Betäubung fast alles mitbekomme, da ich im laufe der Jahre irgendwie immun gegen die Betäubung bin. Es sind Höllenqualen für mich.

Meine Krankenkasse hat zu dem ihr vorliegenden Heil- und Kostenplan nun bereits eine erste Bewilligung an mich versendet (Übernahme von 75%) wobei wir hier erstmal nur von den Provisorien reden, da mein Arzt nur den Teil incl. vorübergehenden Prothesen als Heil und Kostenplan eingereicht hat. Ich gehe davon aus, dass Nachträge oder Änderungen durch meinen Zahnarzt ggf. möglich wären. Telefonisch hat man mir nun mitgeteilt, dass mein zu erwartender Eigenanteil für die finale Vollprothese im OK und die Teleskopprothese im UK bei einem Betrag von ca 10.000 Euro liegen würde. Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Woher soll ich denn heute bitte 10.000 Euro nehmen???

Ich würde am liebsten auch im UK nur eine normale Vollprothese bekommen. Mein Arzt meint "das geht nicht" weil ich kaum noch Kieferknochen habe... aber ehrlich? Ich würde lieber alle Arten von Haftmitteln probieren als mit diesen "Teleskopen" in meinem Mund leben zu wollen. Ganz von der Angst und den Kosten abgesehen. Ich kann dieses Geld nicht aufbringen. Punkt. Was heisst denn "es geht nicht"... ich kann unmöglich die einzige Person auf der Welt sein, die kaum noch Kieferknochen hat und eine Vollprothese benötigt. Ich kann mir auch keine Implantate leisten und ich möchte auch keine. Ich will keine festen Fremdkörper in meinem Mund haben.

Wie schätzen Sie das Risiko ein, dass meine Backenzähne, die nun als Haltezähne fungieren sollen, dies gar nicht schaffen? Ich persönlich würde das von meiner Einschätzung her als unmöglich einschätzen... aber ich bin nur Patientin. Ich weiß wie wackelig und schmerzempfindlich meine Zähne sind.

Ich verstehe das Ansinnen von meinem Zahnarzt, da der Kieferknochen im UK sehr, sehr stark abgebaut bis kaum mehr vorhanden ist; aber die Angst in mir sträubt sich davor diese Zähne zu erhalten. Meine Frage an meinen Arzt wer denn die Kosten trägt, wenn der Versuch schiefgeht und die Backenzähne dann schlußendlich doch raus müssen und wir doch eine Vollprothese machen müssen, blieb natürlich unbeantwortet. 

Ich freue mich über eine ehrliche Einschätzung, einen Rat, eine Info... irgendetwas, was mir helfen könnte.

Darf der Arzt die Vollprothese "verweigern"? Ich meine ich mache das doch eh alles auf eigenes Risiko. Er haftet nicht dafür, wenn meine Backenzähne nachhher doch raus müssen, ich höllenschmerzen habe und nur noch mehr und noch mehr Kosten entstehen.

Einen weiteren Gesprächstermin mit meine Arzt habe ich natürlich ... aber eine andere Meinung kann mE nicht schaden sondern eher helfen.

Ich bedanke mich herzlich.

Beste Grüße, Mandy


Guten Tag,

es gibt einen unverbrüchlichen Grundsatz: Ein Zahnarzt darf niemals einen Zahn ohne eine jederzeit nachvollziehbare Diagnose entfernen. Diese muss auch im Zweifelsfall vor Gericht standhalten. Es ist nicht so selten, dass Patienten dann im Zustand der Zahnlosigkeit (sehr schwierige Versorgung im Unterkiefer) sich dann plötzlich an ihre "schöne" Zeit mit Zähnen erinnern.

Der Kollege hat wahrscheinlich vor, eine so genannte Deckprothese anzufertigen. Diese ist die Vorstufe zur Totalprothese und wird vorübergehend noch von wenigen eigenen Zähnen stabilisiert, so lange bis diese aufgeben. Diese Prothese kann bis zum Zustand der Zahnlosigkeit mit nur kleinen Änderungen getragen werden. ich könnte mir vorstellen, dass Ihnen diese Konstruktion einen soften Übergang zur Totalprothese geben kann. Aber natürlich besteht das Risiko von Nerventzündungen und erneuten Schmerzen.

Ohne klinischen Befund und Röntgenaufnahmen fällt die Beurteilung sehr schwer....  

Grüße

R. Roos 


erstellt: 26.07.2024 - 11:40

Unbekannt aus ...

Guten Tag Herr Dr. Roos,

herzlichen Dank.

Das ist mir alles bewusst. Sind denn 10 Jahre Leidensweg nicht eine ausreichende Diagnose? Was muss ich noch alles durchmachen? Mal ganz von den untragbaren Kosten abgesehen. Ich bin bei so vielen Ärzten in Behandlung gewesen und nicht wenige sehen meine Zähne als Auslöser für einige meiner Symptome. Ich hoffe doch nur, dass es mir endlich besser geht, wenn ich keine Zähne mehr habe. 

Dass dies ein schwerer Entschluss ist, ist mir durchaus bewusst. Aber ich bin nun 50 Jahre alt. Und 10 davon lebe ich mit ständigen Schmerzen und immer neuen Erscheinungen, die bald nicht mehr ertragbar sind. Ich leide an Depressionen und nehme viel zu viele Schmerzmittel.

Ich danke Ihnen dennoch für Ihre Nachricht und werde versuchen meinen Weg zu gehen... egal wohin dieser führen wird.

Beste Grüße

Mandy



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