Patientenforum

Forum: Implantologie

Bei Zahnverlust können Ihnen Zahnimplantate mehr Lebensqualität zurückgeben. Wir möchten Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen zu Zahnimplantaten haben.

Thema:
Unterkiefer - welche Art von Implantat
Anzahl der Beiträge: 5

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erstellt: 30.11.2012 - 16:50

Sabine aus Augsburg

Hallo zusammen,

nachdem mir vor einigen Wochen die letzten drei Zähne (Front) im Unterkiefer gezogen wurden, muss ich mich mit einer Vollprothese herumschlagen. Im Grunde ist die Prothese nur für optische Zwecke geeignet, denn selbst beim sprechen (oder beim gehen!) wackelt sie und das ist ein sehr, sehr peinliches Gefühl. Nun möchte ich im UK Implantate einsetzen lassen und habe dazu zwei Zahnarztmeinungen. Der eine ZA sagt, zwei bis drei Click-Implantate auf der Basis von Mini-Implantaten wären angedacht.
Der Kieferchirurg meint, dass Mini-Implantate grundsätzlich nicht zu empfehlen seien, da sie keinen ausreichenden Halt bieten. Er empfielt 4 normale Implantate. Und abgesehen davon, wenn der Knochenkiefer dafür nicht ausreichend ist, könnte man gar nichts mehr machen. Auch keine Mini-Implantate.

Mal abgesehen von den Kosten irritiert mich die Aussage, dass Mini-Implantate quasi Mist sind.

Gibt es hier im Forum dazu Erfahrungen bzw. kann mir jemand zu diesen zwei völlig unterschiedlichen Meinungen der Zahnärzte etwas sagen. - Für Input wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße,
Sabine

erstellt: 30.11.2012 - 17:47

Sabine aus Augsburg

PS: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass der Kieferchirurg kein 3D-Bild vorliegen hat, wonach er die Beschaffenheit des Kiefers ersehen kann. Ein Röntgenbild vor der Ziehung der letzten drei Zähne lag ihm aber vor.

Eine grundsätzliche Frage zum Thema Implantate vs. Mini-Implantate hätte ich noch. Nach welchen Kriterien werden im UK entweder normale Implantate oder dann eben Mini-Implantate gesetzt? Was sind die Voraussetzungen für die Wahl der einen oder anderen?

Ich bedanke mich an dieser Stelle schon für die Zeit und Mühe.

Ihre
Sabine

Hallo Sabine Für die Art einer implantologischen Versorgung sind 2 Dinge wichtig. 1. Was wünschen Sie sich .Soll der Zahnersatz herausnehmbar sein?(etwas leichter zu reinigen,ggf. Etwas preiswerter) Würden Sie eine festsitzende Versorgung -qasi neue Zähne wie nachgewachhsen- bevorzugen. 2. Welche Kosten sind für Sie tragbar?-dabei muss bedacht werden wie lange die neuen zähne denn halten sollen. 3. Warum sind die Zähne verloren gegangen? Die Krankheitsursache muss für den langfristigen Erfolg-ggf. Viele Jahrzehnte-bedacht werden . 4. Es sollte eine 3D Aufnahme durchgeführt werden um sicher das vorhandene Knochenvolumen zu bestimmen und Risikofaktoren auszuschliessen. Zur Frage Miniimplantate kann nicht pauschal von gut oder schlecht gesprochen werden. Für festsitzenden Zahnersatz sind Miniimplantate nicht geeignet.(Miniimplantate definiere ich als Durchmesserreduzierte Implantate mit einem Kugelknopfsystem ohne größere Abnutzung. Z.B von der Firma 3M. Ist ein Kieferkamm sehr schmal, der Patient wünscht die sichere Befestigung einer (vorher ideal hergestellten) Totalprothese,so ist dies eine Versorgung die als gute Lösung zu bezeichnen ist.Aber Vorsicht, es gibt auch sog. Miniimplantate,bei denen das Kugelknopfsystem schnell abgenutzt ist oder die bruchgefährdet sind. Bricht ein Kugelknopf ab oder hat keine Haftkraft mehr,wei der Titankopf abgenutzt wurde, steht u. U. Eine Neuimplantation an . Wünscht der Patient hingegen eine festsitzende Versorgung ggf. Aus Vollkeramik und sind die Knochenverhältnisse ausreichend, so kann schon mit 4 Implantaten in kürzester Zeit wieder eine voll funktionsfähiges Bezahnung hergestellt werden. Auch die Aussag3 wenn der Kieferknochen nicht ausreichend ist kann nichts mehr gemacht werden stimmt nur für diesen Kieferchirurgen. Bei einem Masterimplantologen werden Sie in Aller Regel eine auf Sie zugeschnittene optimale Lösung erhalten. Übrigens ist das Implantat selbst nur zu einem geringen Teil am Erfolg der implantologischen Versorgung beteiligt.Viel wichtiger ist Erfahrung und Können des implantierenden Zahnarztes und die konsequente Nachsorge der Implantate. Ich hoffe Sie haben bald die von Ihnen gewünschte Versorgung. Viele Grüße aus dem frostig-sonnigen Speyer Dr. Rolf Fankidejski,MSc.

Guten Tag Sabine,

der Einsatz von Mini-Implantaten wird in der Kollegenschaft kontrovers diskutiert. Grundsätzlich muss man fethalten, dass über den Einsatz von Miniimplantaten keine verlässlichen Langzeitstudien vorliegen. Diese Implantate waren ursprünglich für den Einsatz als Übergangsimplantate entwickelt worden, deren Haltbarkeit maximal 3-6 Monate betragen musste. In der Praxis erwies sich ein Teil der gesetzten Miniimplante lanzeitstabil, so dass ihr Einsatz auch auf andere Anwendungen erweitert wurde.
So ist die Anwendung mit Druckknöpfen zur Stabilisierung einer Totalprothese recht verbreitet, über die Erfolgsquoten liegen keine Informationen (Rechereche in wissenschaftlichen Datenbanken von heute) vor.
Über die Sicherheit von Versorgungen mit 4 Implantaten in der Unterkeiferfront liegen über 25 Jahre Erfahrung und exzellente Erfolgsquoten vor.
Es ist daher schwer, Ihnen einen guten Rat zu geben. Mit dem günstigen Preis und dem geringen Aufwand wählen Sie möglicherweise eine Versorgung, die Ihnen nicht lange Freude bereitet.
Viel Erfolg wünscht
R.Roos


erstellt: 01.12.2012 - 11:45

Sabine aus Augsburg

Sehr geehrter Herr Dr. Frankidejski,
Sehr geehrter Herr Dr. Roos,

recht herzlichen Dank für die Statements. Sie haben mir mein Anliegen nicht nur ausführlich geantwortet. Daraus haben sich für mich auch weitere Fragen ergeben, die noch mit meinem ZA abzuklären sind. Dass es "Masterimplantologen" gibt, ist mir beispielsweise auch neu.

Ich denke, dass aufgrund der besseren Pflege, der Knochenbeschaffenheit und nicht zuletzt der Kosten eine herausnehmbare Prothese eher in Frage kommt.  Die Zahnärztin meinte schon, dass die Knochenbeschaffenheit nicht optimal sei.
Danke auch für den Hinweis, dass eine konsequente Nachversorgung enorm wichtig ist. Ebenso die unterschiedlichen Qualitäten der Implantate.

Ich seh schon, ich stehe mit meiner Recherche erst am Anfang und eine ausführliche Informationsgrundlage ist da wohl mindestens "die halbe Miete".
Gut möglich, dass sich im Laufe der nächsten Tage/Wochen noch die eine oder andere Frage an Sie ergibt.

Einen wirklich herzlichen Dank geht an Sie Beide und dieses Portal. Dass sich Zahnärzte an einem Samstagmorgen um 9 Uhr ausführlich Zeit nehmen - zudem kostenlos - um Patientenfragen zu beantworten, ist bemerkenswert. - Vielen Dank :-)

Liebe Grüße aus dem verschneiten und ungemütlichen Augsburg.
Ihre Sabine


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