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Thema:
Schmerzen wurzelbehandelter Zahn - nach Extraktion schmerzfrei - mit Implantat wieder Schmerzen
Anzahl der Beiträge: 6

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erstellt: 16.10.2024 - 13:54

Karin aus Wien

Ich habe eine lange Leidensgeschichte hinter mir, die nach wie vor andauert:

Letzter Backenzahn unten links machte eigentlich keine Probleme - erst als meine Zahnärztin vorsorglich im Zwischenraum eine beginnende Karies entfernen wollte wurde eine Resorption im Zahninneren sowie eine Kavität unterm Zahnfleisch zungenseitig entdeckt. Der Zahn war bereits devital. Ich hatte nie Probleme oder Schmerzen gehabt - erst ab dem Verschließen durch die Zahnärztin im Dezember 2022.

Sie hat mich für die Wurzelbehandlung aufgrund der komplexen Ausgangslage zu einem Endodontologen geschickt. Diese wurde im Jänner 2023 durchgeführt. Ich hatte danach keine Schmerzen mehr, nur eine Restsensibilität, die sich ungefähr ein halbes Jahr später zu kribbelnden Gesichtschmerz und einer Art "Wundschmerz" im Zahnbereich entwickelte. 

Nach erfolgter Revision im August 2023 durch den Endodontologen blieben die Beschwerden gleich. Kontroll CTs durch andere Zahnärzte belegten, dass einwandfrei gearbeitet wurde - der Schmerz also keine offenkundig ersichtliche Ursache hatte. Mir wurde geraten, abzuwarten.

Aufgrund des hohen Leidensdrucks habe ich den Zahn im Dezember 2023 ziehen lassen. Die Beschwerden waren ab diesem Zeitpunkt weg.

Die folgende Implantatsetzung Anfang Mai 2024 und alle weiteren Schritte verliefen ohne Probleme, sprich ich hatte diesen Zahn betreffend eine schmerzfreie Zeit von ca. 9 Monaten bis zum Abdruckmachen für die Krone Anfang Oktober 2024. Seither treten die Gesichtsschmerzen wieder auf.

Kurz bevor ich den Zahn im Dezember 2023 ziehen ließ, haben sich zwei weitere Problemfelder aufgetan: Ungefähr 3 Wochen vor dem Extraktionstermin des ursprünglichen Problemzahns hatte ich plötzlich abwechselnd und teils gleichzeitig Schmerzen in den beiden vorletzten Zähnen des Oberkiefers. Es konnte keine Schmerzursache gefunden werden. Es waren unvermittelte Schmerzen - keine Kälte-/Wärmeempfindlichkeit, keine Klopfschmerzen, keine Karies, keine Entzündung. Beide Zähne vital.

Meine damalige Zahnärztin wollte wurzelbehandeln, was ich abgelehnt habe, nachdem die Schmerzen eher intervallartig waren und wieder nachließen. Der Endodontologe meinte bei einem folgenden Beratungstermin, dass eine Reizung des Trigeminusnerves möglicherweise der Grund ist aufgrund der monatelangen Belastungssituation beim Problemzahn. Er sah keinen Anlass zur Behandlung. 

Meine neue Zahnärztin empfahl mir im Jänner 2024 eine Physiotherapie wegen Verdachts auf Kiefergelenkprobleme bzw. Bruxismus. Aufbissschiene haben wir aufgrund der hohen Kosten vorerst auf den Zeitpunkt nach der Überkronung des Implantats im Herbst anberaumt, damit ich nicht zwei Schienen anfertigen lassen muss. Bis dahin sollte über die Physiotherapie eine Schmerzlinderung eintreten. Die Physiotherapie half in den Schmerzperioden jeweils immer kurzfristig - sie war eher passiv angelegt: manuelle Therapie und Massage durch die Therapeutin. Diesbezüglich plane ich einen Therapeutenwechsel, um aktiver - mit Übungen und in Kombination mit der Schiene längerfristige Schmerzfreiheit zu erreichen.

An und für sich wollte ich mich eben auf diese Thematik im Oberkiefer konzentrieren. Dass nun der "alte Schmerz" in der linken Wange wieder auftritt, beunruhigt mich sehr. Ich fühle mich in den Herbst 2023 zurückversetzt, als ich die gleichen Schmerzen hatte und mich dann schlussendlich schweren Herzens für die Extraktion des Zahns im UK entschieden habe.

Die Kieferchirurgin, die das Implantat gesetzt hat, konnte keine Erklärung für die Schmerzen finden. Es liegt keine Entzündung des Implantats o.Ä. vor. Sie möchte sich mit Kollegen beraten, die u.U. ähnliche Fälle behandelt haben. Sie möchte auch vermeiden, dass jetzt bei den anderen Zähnen ein endloser Behandlungsmarathon losgetreten wird, wo wurzelbehandelt / extrahiert wird, ohne dass es eine klar ersichtliche Ursache gibt.

Kann es sein, dass mein Schmerzgedächtnis durch das Implantat aktiviert wurde? Direkt nach Setzen des Implantats hatte ich überhaupt keine Probleme ... erst Monate später, 48 Stunden nach dem Abdruck hatte ich plötzlich Beschwerden, die seither immer wieder auftreten.

Der Knochen ist laut Kieferchirurgin in einem sehr guten Zustand. Ich bin etwas ratlos und habe in meiner Verzweiflung in den letzten Monaten natürlich auch recherchiert, um irgendwelche Anhaltspunkte zu finden. Dabei bin ich auf NICO/FDOK gestoßen. Kann so etwas dahinter stecken? Eine Art Entzündung, die nicht ausgeheilt ist? Ich weiß, NICO/FDOK sind keine anerkannten schulmedizinischen Diagnosen ... 

Das Implantat wird nächste Woche überkront. Ich hoffe, dadurch werden die Beschwerden nicht schlimmer. 

Wäre eine Behandlung bei einem CMD Spezialisten sinnvoll, um diese unerklärlichen Zahnschmerzen (sowohl UK als auch OK) zu klären? Oder wäre eine Abklärung durch einen Neurologen sinnvoll?

Ich weiß, Ferndiagnosen sind schwierig, aber ich bin für jeden Anhaltspunkt dankbar.


erstellt: 16.10.2024 - 13:56

Karin aus Wien

Ich möchte noch ergänzen, dass ich seit dem Sommer immer wieder Probleme mit dem Druckausgleich im rechten Ohr habe.

Es ist nur vereinzelt (2-3 x im Monat). Falls dies für das Beschwerdebild vielleicht noch aussagekräftig ist.


erstellt: 16.10.2024 - 13:56

Karin aus Wien

Ich möchte noch ergänzen, dass ich seit dem Sommer immer wieder Probleme mit dem Druckausgleich im rechten Ohr habe.

Es ist nur vereinzelt (2-3 x im Monat). Falls dies für das Beschwerdebild vielleicht noch aussagekräftig ist.


Guten Tag,

was ich aus der Aufzählung der Symptome und der Leidensgeschichte positiv mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass sich durch Physiotherapie tatsächlich eine Beschwerdebesserung erzielen lässt. Ich erlebe immer wieder Fälle in meiner Praxis, bei denen die vermeintlichen Zahnprobleme aus Verspannungen in der Kaumuskulatur entstehen. Der große Wangenmuskel greift im Bereich der Wurzelspitzen der Backenzähne an, sodass leicht Fehldiagnosen und Behandlungswürmer ohne durchgreifende Besserung entstehen können. Symptomatisch ist die empfundene Erleichterung durch die Zahnentfernung des großen Backenzahns, nicht wegen der nervrproblematik, sondern wegen der Entfernung eines funktionellen "Triggerpunkts". Ich empfehle Ihnen, die Diagnose CMD weiter zu verfolgen, ob Sie dazu unbedingt einen "Spezialisten" brauchen, wage ich nicht zu beurteilen. Klassisch ist Schiene PLUS Physiotherapie, beides durch erfahrene Therapeuten ausgeführt führt in den allermeisten Fällen zu einer deutlichen Besserung. Stressbewältigung und Bewegung sind  wichtige zusätzliche Bausteine.

Grüße

R. Roos  


erstellt: 21.10.2024 - 14:32

Karin aus Wien

Vielen Dank für Ihre Antwort! Es ist nach der langen Ursachensuche eine Erleichterung, einen konkreten Ansatzpunkt für eine mögliche Schmerzlinderung zu haben. Den Zusammenhang von muskulärer Verspannung und Zahnschmerzen haben leider nicht viele Zahnärzte im Blick.

Beste Grüße!




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