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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Parodontose und Rauchen
Anzahl der Beiträge: 4

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erstellt: 04.02.2014 - 15:38

Sarah aus Berlin

Hallo, ich bin 29 Jahre jung und habe eine Parodontose.  Die Taschen waren zwischen 4-8mm tief.  Ich habe nun aktuell meine (geschlossene) PA-Behandlung hinter mir. 

Im Internet lese ich oft,  dass mehrere dieser Behandlungen notwendig sind?  Mein Zahnarzt hat nie etwas davon erwähnt?  Es hieß,  dass ich nach dieser Behandlung nun öfter eine PZR brauchen werde,  aber nie hieß es,  dass es noch einmal eine richtige PA-Behandlung geben soll? Sind denn IMMER mehrere dieser Behandlungen nötig?  

Eine weitere Frage: ich habe immer sehr viel geraucht. Fast eine ganze Schachtel am Tag. Leider kriege ich es einfach nicht hin,  ganz aufzuhören. Meine Vernunft weiß,  wie schädlich das Rauchen ist und dass ich es lassen sollte. Aber ich kann den Willen aufzuhören einfach nicht erzwingen. Ich habe es aber geschafft,  mich etwas einzuschränken. Ich rauche jetzt noch etwa 8 bis maximal 10 Zigaretten am Tag. Das schlimme ist ja,  dass ich keinerlei "Probleme" spüre. Mir geht es gut und meine Zähne/mein Zahnfleisch sieht auch meiner Meinung nach ganz normal aus. Mit der Mundhygiene bin ich nun auch viel pingeliger geworden. Ich spüle mir auch nach jeder Zigarette den Mund. Und auch nach jedem Essen. Das ist mittlerweile zur Gewohnheit geworden und stört mich nicht weiter. Ich weiß,  dass Sie das Rauchen nicht verharmlosen dürfen,  aber ist das denn wirklich so furchtbar schlimm? 

Ich danke für Ihre Antworten. 

Sarah F.


erstellt: 05.02.2014 - 00:17

Caroline aus München

Hallo Sarah,

ich habe auch geraucht....ca. ne  Schachtel am Tag.....bis ich eine solch akute Paradontitis entwickelte, dass ich zuschauen konnte, wie mein Knochen dahinschmolz und ich 4...ja....4!!!!!!! Zähne ziehen lassen mußte, weil der Knochen durch die Entzündung dermaßen zurückwich, dass die Zähne keinen Halt mehr gefunden haben...und dass im Frontbereich. Ein einziger Alptraum!!!!!

. Ich habe Knochenblocktransplantationen hinter mir, Schleimhauttransplantationen, jetzt Implantate. Es ist mittlerweile ausgeheilt...aber, Sie können sicher sein.....ich rauche nicht mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Denn die Qualmerei war mit ursächlich für meinen Zahnverlust.

Wenn Ihnen Ihre Zähne lieb und teuer sind, hören Sie auf zu rauchen. Diesen Zahnverlustalptraum wünsche ich keinem.....wenn es zu spät ist und der Knochen mal weg ist, kommt er auch nicht mehr wieder und Sie werden sagen:" Hätte ich doch aufgehört zu rauchen.....!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

Rauchen aufzuhören mit dem Hintergrund seine eigenen Zähne behalten zu dürfen...dass ist doch ein Grund ....oder etwa nicht?

Alles Gute......ich bin übrigens nicht viel älter als Sie...

Caroline

 


erstellt: 21.02.2014 - 00:59

Lara aus Freising

Sehr beeindruckend was carlin hier schreibt...mein lieber mann....das ist ja schrecklich!!Kann das denn wirklich so passieren dass man seine Zähne deswegen so schnell verliert? Ich rauche auch und hab jetzt schon ein bisserl angst gekriegt weil mein Zahnarzt sagt ich sollte eine Paradontosebehandlung machen lassen weil ich schon Taschen habe am Zahnfleisch..

Reicht es denn nicht so wie Sarah schreibt, dass man die zähne nach dem rauchen ausspült?

Ich müßte vermutlich auch aufhören zu rauchen....aber, ist es wirklich so gefährlich für die zähne bzw. den Knochen so wie Caroline das beschreibt oder ist das eine ausnahme?

Ich bedanke mich für die Antworten

Lara


Guten Abend Sarah, Carolin und Lara,

vielen Dank für die interessanten Darstellungen. Was Sie beschreiben, ist wissenschaftlich sehr gut untersucht. Tritt eine schwere Parodontitis bereits in jüngeren Jahren auf, liegt ein Problem in der Immunabwehr vor. Meist zeigen die neutrophilen Granulozyten (Leukozyten) eine Fehlfunktion, was zu gestörter lokaler Abwehr führt. Das Rauchen verschärft das Problem, weil das Rauchen zu Minderdurchblutung und damit zu einer zusätzlichen lokalen Schwächung führt. Normale Mundspülungen helfen da wenig. Hilfreich ist eine regelmäßige Reinigung der infizierten Wurzeloberflächen durch eine ausgebildete Dentalhygienikerin. Dies geht über eine professionelle Zahnreinigung hinaus und sollte -will man die Zähne behalten- 3 bis 4 mal jährlich durchgeführt werden. Das Rauchen sollten Sie einstellen ! Mit Ölziehen können Sie die lokale Abwehr verbessern.

Sie sollten auch keinen Ausweg in Implantaten sehen. Implantate haben in einem von aggressiver Parodontitis belasteten Mund eine deutlich verringerte Überlebensrate.

Am besten, Sie suchen sich einen Pardontologen als Betreuer und geben das Rauchen auf. Dann werden Sie noch lange Freude an den eigenen Zähnen haben.

Viel Mut und Erfolg wünscht

Dirlewanger



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