Forum: Implantologie
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Thema:
Gibt es eine sichere Alternative zur Knochenentnahme aus dem Unterkiefer
Anzahl der Beiträge: 7
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erstellt: 18.07.2013 - 14:52
Elisabeth T. aus Berlin
Guten Tag aus Berlin,
nur kurz zur Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr hatte ich einen massiven Hörsturz folgend Morbus Menier. Mein HNO Arzt empfahl mir, einen Kieferspezialisten ausfzusuchen, da das Kiefergelenkknacken an der betroffenen Seite sich nicht normal anhört und er davon ausging, dass der Hörsturz damit estas zu tun haben konnte. Zum Zahnarzt gehe ich regelmässig zweimal im Jahr, das nur vorausgeschickt.
Meine Zahnärztin emfand das "Geknacke" nicht schlimm und beruhigte mich.
Ca. Sieben Monate nach dem Hörsturz enzündete sich der untere, überkronte Backenzahn 37, der einen Anhänger (36) wegen Lücke hatte derart stark innerhalb von eingigen Tagen, dass er gezogen wurde. Damit verschwand aber auch das Kieferknacken. (offensichtlich waren die Kronen zu hoch)
Nun war ich bei einer Kieferspezialistin, die die Funktionalität und Bissgenauigkeit lange untersuchte und mir vorerst eine Schiene zur Entlastung der Kiefergelenke anpasste.
Langfristig müßten alle Kronen erneuert werden, damit der "richtige Biss" wieder hergestellt werden kann. Leider ist bei 36+37 nur ungenügend Knochensubstanz vorhanden, so dass Knochen aus dem Unterkiefer entnommen werden soll. Erstens habe ich genau hiervor schon mal Riesenangst und, dieser Implnatologe meinte, es wäre eine Herausforderung und schwierig, da sowohl die Breite als auch die Höhe nicht ausreichend ist, zwei Implantante zu setzen. Es kann sein, dass das Implantat etwas herausstünde. Zum Nerv sei nur 10,27 mm.
Ich grübel nun schon seit Tagen mit mir, was ich machen soll. Welche Möglichkeiten und Erfolgsaussichten haben Fremdknochen? Ist bei meiner Beschreibung überhaupt ein gutes Ergebnis zu erwarten? Soweit habe ich bis auf diese (häßliche) Lücke und damit verbundener Kaueinschränkungen keine Probleme. Wenn ich hier überall lese, beginnen die meisten Probleme erst mit Implantate? Wie gut verheilt die Knochenentnahme im Kiefer, der jetzt ja an sich gesund ist und ganz wichtig: wie beeinflussen die Arbeiten am Kiefer ggf. den Ohrnerv und damit meinen immer noch vorhandenen Tinnitus?
Sollte sich doch besser eine Brücke einsetzen lassen? Zahn 38 ist vorhanden, war aber auch überkront und ist deshalb ziemlich heruntergeschliffen.
Vielen Dank für Ihre Mühe und Zeit im voraus,
mit freundlichen Grüßen
erstellt: 19.07.2013 - 12:15
Hallo Elisabeth,
es gibt noch mehrere Alternativen für Sie:
1. Können Sie den Bereich einem Spenderknochen aufbauen.
2. Können Sie auch kürzere Implantate verwenden.
3. Können Sie den Nerv seitlich verlegen
4. Können Sie den Knochen mit Distraktionosteogenese aufbauen.
Vielleicht sollten Sie sich noch einmal umfangreich über die Möglichkeiten beraten lassen, damit Sie entscheiden können, welche Therapie für Sie am geeignetsten erscheint.
Viele Grüße aus Hamburg,
Christian Buhtz
erstellt: 19.07.2013 - 13:37
Elisabeth T. aus Berlin
Herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Von allen beschriebenen Möglichkeiten scheint ja das kürzere Implanat den geringsten Aufwand zu bedeuten. Müßte hierfür kein Knochenaufbau stattfinden? Wenn doch, dann käme die Fremdknochen Spende in Betracht. Allerdings sind die Abstoßungsgefahren nicht zu unterschätzen, oder?
Ich als Laie habe mir gedacht, warum kann man nicht den Zahn 35 mit einem Stift versehen, an dem dann die Brücke befestigt wird. Zahn 38 ist ja auch noch als Eckpfeiler zur Überkronung des Brückenendstücks vorhanden. Gut, man müßte einen an sich gesunden Zahn manipulieren, allerdings mit den anderen Methoden meine gesunden Kieferknochen. Und die Prozedur des Knochenaufbaus ist ja auch nicht ohne...
freundliche Grüße
Elisabeth
erstellt: 19.07.2013 - 14:03
hallo,
man kann aus dem unterkiefer in der weisheitszahnregion recht sicher und risikoarm (auch in bezug auf den tinnitus) knochen zum breite aufbauen entnehmen. dieser eigenknochen ist immer noch "goldstandard". die vorhandene höhe von über 10 mm sollte reichen, wenn sie 7,5mm oder 8mm lange implantate verwenden. generell ist der aufbau in der breite recht gut machbar, es ist schwieriger, die höhe zu gewinnen. ...wenn dann doch eine brücke angefertigt werden sollte, kann man mit geschiebe-brücken, die die spanne "entkoppeln" , d.h. nicht ganz starr sind, dem aufzementieren eines (kurzen) brückenpfeilers vorbeugen.
viel erfolg und gruss aus bad mergentheim!
dr.spaeth msc.msc.
zuletzt geändert: 19.07.2013 - 14:13
erstellt: 25.08.2013 - 15:28
Viki aus Hannover
Hallo Elisabeth,
ich habe eine Knochenaufbau mit eigenem Knochen aus dem Unterkiefer bereits durchgemacht.
Was ich dir raten kann, mach das auf gar keinen Fall! Ich habe über 10 Jahre eine Prothese getragen und habe gedacht, dass ich mich mit Implantaten besser fühlen würde. Leider habe ich falsch gedacht. Es fehlte viel Knochen um Implantate einsetzte zu können und eine Knochenaufbau war notwendig. Ein Stück Knochen wurde von meinem Kieferwinkel entnommen und an der Stelle eingesetzt, wo es notwendig war. Die Implantate sind zwar gut im Kiefer eingewachsen, allerdings hat sich das ganze für mich nicht gelohnt. Die Nachteile und Risken von einer socher OP (Knochenentnahme) sind nicht zu unterschätzen. Es entstehen Defekte im Gesicht und Mund, z.B. die Gesichtszügen verändern sich. Ich fühle mich nicht mehr Wohl im meiner eigenen Haut. Taubgefühle im Gesicht und Mund sind keine Seltenheit. Nach der Knochentransplatations-OP hatte ich sogar tagelang Ohr- und Augeschmerzen. Ich habe nun festgestellt, das die Lebensqualität mit einer einfachen Zahnprothese viel höher ist, als mit Implantaten, bei denen Knochenaufbau nötig ist. Deswegen bereue ich diese Entscheidung sehr.
Ich hoffe, ich konnte dir bei deiner Entscheidung helfen.
Viele Grüße
Viki
erstellt: 25.08.2013 - 21:57
Birgit aus NRW
Hallo Elisabeth,
laß Dich bitte nicht verunsichern.
Ich habe letztes Jahr im Juli ebenfalls eine Knochenentnahme aus dem Unterkiefer (Bereich der Weisheitszähne) hinter mich gebracht, damit im Oberkiefer - Schneidezahnbereich ein großer Knochendefekt wieder aufgefüllt werden konnte. Leide seit 16 Jahren ebenfalls an Morb.Meniere, Tinnitus, Schwerhörigkeit u. Geräuschüberempfindlichkeit. Die OP habe ich bei einem sehr erfahrenen Oralchirurgen durchführen lassen, der sich auf solche Knochentransplantationen spezialisiert hat. Von der OP selbst habe ich kaum etwas mitbekommen, da ich diese unter Sedierung habe durchführen lassen. Auch nach der OP hatte ich keine Probleme, diese hat sich weder auf Tinnitus noch auf Morb.Meniere ausgewirkt. Selbst die Schwellung war nach wenigen Tagen verschwunden. Die Implantate wurden dann im Herbst 2012 gesetzt u. im Januar 2013 freigelegt. Auch das geschah ohne Probleme. Mittlerweile habe ich auch die neuen Kronen auf den Implantaten u. bin super zufrieden. Die ganze Aktion war zwar etwas anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Jetzt steht mir in wenigen Wochen eine erneute Knochenentnahme aus dem Unterkiefer bevor um die gleiche Prozedur auch im Unterkiefer vornehmen zu lassen. Auch hier habe ich keine Bedenken was die Knochenentnahme u. den Tinnitus / Morb.Meniere betrifft.
Wichtig ist bei solchen Knochenentnahmen nur, daß diese von einem Spezialisten mit ausreichend Erfahrung durchgeführt werden, der diese OPs beinahe täglich vornimmt.
Viel Glück.
Gruß
Birgit
erstellt: 25.08.2013 - 22:32
Hallo Elisabeth,
Bei der Vorgeschichte mit Funktionsstörungen sind kurze Implantate zur Abstützung von Vorteil.
10mm Knochenhöhe ist ausreichend, wenn 2 8mm lange Implantate eingesetzt werden. Wenn dann bei 4mm dicken Implantaten noch seitlich etwas Knochen fehlen sollte, können Knochenspäne aus der Umgebung seitlich aufgelagert werden. Das wird in der Regel reichen und macht normalerweise nicht die von Vicki beschriebenen Probleme.
Gruß
Dirlewanger