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Thema:
Extreme Wundheilungsstörung nach Extraktion des Zahnes 15
Anzahl der Beiträge: 2
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erstellt: 17.09.2011 - 15:25
Irmi aus Bayern, Landkreis Haßberge
nachdem ich (45 Jahre) schon zwei Wochen Schmerzen am Zahnfleisch (Tasche) bzw. am Zahn hatte und das Auskratzen der Tasche bzw. Einlegen eines Chips keine Besserung brachte, wurde mir auf Anraten meines Zahnarztes und eines MKG-Chirurgen am 18.08.11 Zahn 15 gezogen. An diesem Zahn wurde zwei Jahre zuvor eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt. Beim Ziehen selbst war mehrmaliges hin- und herhantieren notwendig. Was für mich heftig erschien, war laut Aussage meines Zahnarztes keine außergewöhnliche Prozedur. Eher fand er die Farbe des gezogenen Zahnes nicht alltäglich - er war dunkelrot. Von jetzt an sollte es aufwärtes gehen - doch weit gefehlt! Jetzt gings mit den Schmerzen erst richtig los. In der Nacht hatte ich starkte Schmerzen und IBU 800 nützte nichts. Tags darauf wurde ein trockenes Zahnfach festgestellt, vom Zahnarzt die Wunde aufgefrischt und mir Antibiotikum Amoxicillin 1000 (3x1) verordnet. Es schmerzte weiter. Tage später war das Zahnfach wieder trocken, so dass am 23.08.11 die Wunde vom Kieferchirurgen aufgefrischt und zugenäht wurde. Das Geräusch des Flexens am Kieferknochen waren die Hölle! Das Antibiotikum wurde gewechselt auf Clindymycin 600 (2x1). Ein dicker Backen und die teils sehr starken Schmerzen blieben weiter. Zwei Tage später wurde die Naht etwas geöffnet und ein Steifen eingelegt. Das Streifenwechseln wird jetzt schon seit vier Wochen praktiziert mit den div. Mitteln wie: ChKM-Lösung gemischt mit Dontisolon bzw. nur Dontisolon. Zweimal wurde auch eine Photodynamische Therapie mit Laser durchgeführt. Am 12.09.11 wurde vom Zahnarzt nochmals aufgefrischt. Es hat zwar stark geblutet, doch es blieb nicht alles in der Wunde. Jetzt werden wieder Streifen gewechselt, diesmal mit Osteopur.
Jetzt, mehr als vier Wochen nach dem Ziehen habe ich noch immer ein ca. 1 cm tiefes Loch bis zum Kieferknochen. Im Moment ist zumindest dieser mit einem feinen Häutchen bedeckt. Ich habe immer Schmerzen, mehr oder weniger, Schmerzmittel nehme ich keine, da diese nicht wirken wie z. B. IBU 800 bzw. Metamizol-Tropfen 30 St. (Warum wirken die nicht?) Der Kieferchirurg würde gerne nochmals nach seiner Methode auffrischen, doch das kommt für mich erst infrage, wenns gar nicht mehr anders geht. Was kann ich tun, um die Wundheilungsstörung so bald wie möglich los zu werden?
erstellt: 18.09.2011 - 18:04
Ihre Leidensgeschichte ist sehr dramatisch und sicher nicht gewöhnlich. Ich gehe davon aus, dass Sie keine Medikamente wegen anderer Erkrankungen einnehmen müssen und auch nicht rauchen. Bei der Vorgeschichte des Zahnes (Infektion, Wurzelspitzenresektion) ist es wohl zu einer tiefgreifenden Infektion im Knochen gekommen. Soweit ich das beurteilen kann, sind die durchgeführten Behandlungsmaßnahmen den Umständen angemessen gewesen und hätten sicher in der allermeisten Fällen zu einer schnellen Besserung der Beschwerden geführt. Nun bleibt nichts anderes übrig, als die Selbstheilungskräfte des Körpers zu wirken zu lassen. Bei der Vorgeschichte werden Sie dazu sicher noch einige Wochen Geduld brauchen. Regelmäßige Tamponaden sind sicher gut, nur sollten sie möglichst zart geschehen, damit das einsprossende Heilgewebe nicht bei jedem Tamponadewechel abgerissen wird. Die Verwendung von Dontisolon sollte nur bei extremen Schmerzen erfolgen, da das enthaltene Kortison die Wundheilung verzögert. Am besten hat sich in meiner Praxis die Tamponade mit Aureomycin (Augen)salbe herausgestellt. Die Tamponade braucht hierbei auch nur alle 3-4 Tage gewechselt werden. Falls Sie ein wirksames Schmerzmittel suchen, hilft sehr gut Dolomo Tag+Nacht.
Viel Erfolg wünscht
R.Roos