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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.

Thema:
Bisserhöhung
Anzahl der Beiträge: 7

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erstellt: 29.07.2012 - 15:36

Frau Z. aus ...

Hallo,

mir wurde eine Bisserhöhung empfohlen.

Dabei würden , so wie ich es verstanden habe, auf die Backenzähne Teilkronen gesetzt werden. Auf den Zähnen 33-43 soll ein Kronenkernaufbau vorgenommen werden.

Nun meine Fragen:
1. Wofür ist eine Bisserhöhung notwendig? Hat es hauptsähcich mit dem Kiefergelenk zu tun?  Oder ist es auch hilfreich fürs Beissen allgemein oder beim Knirschen?  Gibt es noch andere Gründe wofür eine Bisserhöhung  hilfreich ist?

2  Was ist eine Kronenkernaufbau? Was wird da gemacht?

Guten Tag Frau Z.,

ein Bisserhöhung kommt zum Einsatz, wenn durch Zahnfehlstellungen oder durch starken Substanzverlust der Zähne durch starkes Zähneknirschen eine Bissenkung eingetreten ist. 
Das kann sowohl ästhetische, wie auch kaufunktionelle (Kiefergelenk, Muskulatur) Beeinträchtigungen verursachen oder auch Auswirkungen auf die Zahnnerven haben.
Richtig durchgeführt, reduziert eine solche Bisslageveränderung die Tendenz zum Zähneknirschen  und schützt die Zahnhartsubstanz.
Dass bei Ihnen Kronenkernaufbauten durchgeführt werden sollen zeigt, dass starke Verluste der Zahnsubstanz in der Unterkieferfront vorliegen, die wahrscheinlich zum Absterben von Zahnnerven geführt haben. Die genaue technische Durchführung erklärt Ihnen Ihr Zahnarzt am besten an Hand eines Modelles oder sie lesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftaufbau
Viel Erfolg wünscht

R.Roos

erstellt: 31.07.2012 - 12:59

unbekannter Autor aus ...

Guten Tag Herr Dr. Roos,

haben sie vielen Dank für die hilfreiche Auskunft !!


Bei mir liegt tatsächlich ein Substanzverlust vor. Das Dentin ist schon sichtbar. Aber zum Absterben von Zahnnerven ist es , glaube ich, noch nicht gekommen. Oder wie kann man das feststellen (Vitalitätsprüfung?).

Der Wikiartikel ist sehr hilfreich. Vielen Dank!
Dort ist auch die Rede davon, das der Stiftaufbau wohl meist vorgenommen wird, wenn Kronen nicht mehr machbar sind, weil nicht genügend Zahnsubstanz vorhanden ist. Meine  Zähne sind im Frontbereich im Unterkiefer aber eigentlich noch ganz gut intakt. Auf den Kauflächen allerdings durchaus abradiert. Dentin sehe ich dort nicht, aber ein Fachmann würde es evtl.sehen. Das kann ich jetzt nicht genau beurteilen.

Mir ist noch nicht ganz klar, warum dort ein Kronenkernaufbau sinvoll(er als z.B. eine Krone) ist.?

Ginge grundsätzlich bei einer Krone oder bei einem Kronenkernaufbau mehr Zahnsubstanz verloren?


Mit freundlichen Grüßen

Frau Z.

Guten Tag Frau Z.

jetzt müsste ich anfangen, sehr ins Blaue hinein zu spekulieren. Das einfachste für Sie wäre sicher, Sie sprechen noch einmal in aller Ruhe mit Ihrem Zahnarzt, um die offenen Fragen direkt mit ihm zu klären. Gundsätzlich gilt, dass Stiftaufbauten dazu verwendet werden, die Stabilität des Restzahnes zu verbessern.

Viel Erfolg wünscht

R. Roos


erstellt: 10.10.2012 - 10:12

Dr. Horst Landenberger, Zahnarzt aus 65812 Bad Soden

Hallo,

eine Bisserhöhung kann auch nach dem Dahl Konzept mit palatinalen Plateaus erfolgen. Das ist substanzschonend und kostengünstig, da die Frontzähne nicht überkront werden müssen. Die Seitenzähne werden zunächst gesperrt und verlängern sich in einigen Monaten. Das Verfahren ist in der angelsächsichen und skandinavischen Literatur gut beschrieben, aber in Deutschland völlig unbekannt. Eine Diagnose ist aber für jeden Einzelfall erforderlich. Jeder Fall kann verschieden sein.

Dr. Horst Landenberger
65812 Bad Soden

Lieber Kollege,
Vorsicht mit Bißsperrung durch palatinale Plateaus mit der Absicht, dass Seitenzähne sich verlängern (das meint wohl Dahl). Im Wachstum geht das durchaus gut, also bei Kindern. Bei Erwachsenen mit arthrogenen Problemen, kann dies fahrlässig sein, weil akute Diskusverlagerungen drohen.
Seitenzähne verlängern sich bei Erwachsenen, die Funktionsstörungen aufweisen, wie obiger Patient, nicht; Meist haben Patienten mit Knirsch- und Abrasionsproblemen eher einen seitlich zu niederen Biss, was zu immer neuen Verspannungen und Substanzverlust an den Zähnen führt. Excentrische Parafunktionen (mit massivem Substanzverlust) sind auch häufig kombiniert mit "inneren Anspannungen" - da sind Empfehlungen aus der Ferne immer problematisch wegen der "CMD-Gefahr".
Also zuerst genau abklären, ob myogen (muskelbedingt) oder arthrogen (Bißlagenbedingt) oder kombiniert oder gar mit HWS-problemen kombiniert.
Die Wiederherstellung der Zahnsubstanz fördert in der Regel die Stabilisierung der Gesamtsituation.
Gruß
Dirlewanger

erstellt: 22.05.2013 - 14:56

Dr. Horst Landenberger aus 65812 Bad Soden

Die Bisserhöhung nach dem Dahl Prinzip ist völlig problemlos. Sie ist in der anglosächsischen/skandinavischen Literatur umfangreich dargestellt, wird aber in Deutschland ignoriert. Der Grund ist klar: es vermeidet Kronen! Seit 10 Jahren wende ich das Prinzip mit großem Erfolg und zur Freude meiner Patienten an. Gern reservere ich einen Platz bei meinen Seminaren. Nur wenige Patientenfälle sind nicht geeignet.

 

Dr. Horst Landenberger



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