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Gesunde und fest sitzende Zähne geben Ihnen ein schönes und unbeschwertes Lächeln. Wir beantworten Ihnen gerne allgemeine Fragen zum Thema Zahnmedizin.
Thema:
Alveolitis sicca
Anzahl der Beiträge: 8
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erstellt: 26.10.2010 - 22:39
Susanne aus
Bevor ich zu meiner Frage komme, möchte ich mich für Ihren tollen Service bedanken!
Letzte Woche Mittwoch wurde mir (in Uniklinik) der Zahn 47 in Sedierung gezogen. Soweit lief alles gut, Freitag bekam ich leichte Schmerzen. Der KC sagte mir, ich hätte eine trockene Alveole, hat betäubt und die Wunde wieder angefrischt. Zusätzlich wurde eine Salbe drüber gelegt. Samstag zur Kontrolle, sah gut aus, Salbe drüber. Sonntag das Gleiche. In der Salbe soll Lidocain mit drin gewesen sein. Allerdings hatte ich jedesmal nach dem Einbringen der Salbe solche Schmerzen, dass ich Ibu nehmen musste. Danach war ich schmerzfrei.
Montag wieder leichte Schmerzen, das Koagulum ist wieder zusammengefallen.
Also wurde wieder betäubt und angefrischt. Die Betäubung hat diesmal nicht richtig gewirkt und das Auskratzen hat wahnsinnig weh getan. Anschliessend wurd etwas auf die Wunde aufgebracht, was aushärtet und wie ein Propfen wirken soll (irgendwas mit Nelkenöl). Zusätzlich nehme ich jetzt seit gestern Clinda 600 3xtägl..
Heute abend (Dienstag) fangen wieder leichte Schmerzen an.
Es kann doch nicht sein, dass alle 2-3 Tage angefrischt werden muss. So langsam bekomme ich Angst vor jeder weiteren Behandlung. Und vorallem schwindet meine Hoffnung, dass bald alles gut wird. Dabei mache ich doch schon alles:
hab aufgehört zu rauchen (seit einer Woche), trinke kein Kaffee, keine Cola, esse und trinke nichts heißes, keine Milchprodukte.
Die immer wiederkehrenden Schmerzen, Zahnarztbesuche und jetzige Ernährung schränken unwahrscheinlich ein und es ist keine Besserung in Sicht.
Haben Sie noch einen Rat?
Vielen Dank!!
Susanne
erstellt: 27.10.2010 - 09:42
eine trockene Alveole ist eine schwierige und manchmal etwas langwierige Sache. Ein Patentrezept für sofortige Genesung gibt es dafür leider nicht, jeder hat so seine Erfahrungen.
Entstehen tut das (meiner Erfahrung nach) zumeist bei lagwierigen und schwierigen Zahnentfernungen, dsa scheint die Blutzufuhr im Knochen irgendwann schon abgestellt zu werden. Mehrfaches Anfrischen ist meist nicht hilfreich, Antibiotikum auch nur bedingt. Ich spüle die Alveole dann einmal desinfizierend aus, frische einmal an und tue etwas desinfizierendes und beruhigendes hinein, da ist auch Zinkoxid-Eugenol geeignet, da muss man nur aufpassen, dass man es am Ende wieder heraus bekommt, da es aushärtet. Dann muss man leider anscheinend einige Tage mit Schmerzmitteln da durch, aber meiner Erfahrung nach wird diese Zeit durch erneute Behandlungen die über Spülen und neue Streifeneinlage hinausgehen (also alles, was eine Spritze erfordern würde) nur verlängert.
Gruß und gute Besserung, Lorenz Jensen, M.Sc.
erstellt: 28.10.2010 - 18:47
Susanne aus
Gestern wurde bei meinem Zahnarzt ein (ich denke) Jodstreifen eingelegt und wieder "speicheldicht" verschlossen. Der Knochen lag wohl noch frei. Morgen wird der Streifen erneut gewechselt.
Ich war zwar relativ schmerzfrei (bis auf Dienstag ganz leicht), hab aber Angst, dass es über das lange Wochenende wieder anfängt. Wie lange dauert es, erfahrungsgemäß, bis das Gröbste überstanden ist? Man liest ja zwischen ein paar Tagen und mehreren Wochen...
Vielen Dank!
Susanne
PS: Zu den Clinda nehme ich noch unterstützend "Aqua silicata K 69 Komplex" ein.
erstellt: 29.10.2010 - 13:45
zu den Medikament kann ich nicht viel sagen, dass verwenden wir nicht.
Zur Therapie der "trockenen Alveole" gibt es wahrscheinlich so viele Meinungen wie Behandler. Wir haben die besten Erfahrungen gemacht, wenn wir die Alveole nur vorsichtig reinigen und Spülen (H2O2), lokal einen antibiotischen Salbenstreifen einbringen und systemisch ebenfalls Antibiose verordnen. Wichtig ebenfalls: ausreichende Schmerzmittel. Ansonsten versuchen wir das ganze weitgehend in Ruhe zu lassen.
Gute Besserung!
Viele Grüße
Stefan Bieger, MSc aus Herzogenaurach
erstellt: 31.10.2010 - 02:59
unbekannter Autor aus
Bitte entschuldigen Sie eine erneute Nachfrage!
Ich war gestern zur Kontrolle bei meinem Zahnarzt, dieser war zufrieden, zumal ich jetzt die letzten Tage schmerzfrei war. Er sagte, er habe Mittwoch dort etwas reingelegt, dass in der Aoptheke zusammengemischt wird und eine Woche drinbleiben kann.
Heute abend habe ich festgestellt, dass dieser Propfen der oben als Verschluss da ist, herausqillt. Vorsichtig habe ich ihn wieder in die Wunde gedrückt, damit er nicht herausfällt. Dabei habe ich beobachtet, dass seitlich an dem Verschluss eine weißliche Flüssigkeit hervortritt. Anschließend kam etwas Blut.
Kann dies Eiter sein? Trotz Antibiose? Wenn ja, muss dann wieder angefrischt werden?
Ich habe entsetzliche Angst vor den Schmerzen und dass es sich doch noch über Wochen hinzieht.
Gibt es nicht noch andere Therapiemöglichkeiten?
Vielen Dank und schönes Wochenende!
Susanne
erstellt: 10.01.2025 - 20:12
Yvie aus Schleswig-Holstein
Mir wurde am 17.12.24 ein Eckzahn im Unterkiefer entfernt. Die Wunde blutete nicht worauf der Zahnarzt von der ZMFA hingewiesen wurde ohne Reaktion. Am kommenden hatte ich massive Schmerzen, der ZA riet mir einen Kieferchirurgen aufzusuchen. die Wunde wurde unter einer sehr starken Betäubung angefrischt mit einer Kugelfräse. Einige Tage später kein Ergebnis, die Alveole war leer. Jetzt begann eine 3 wöchige Therapie mit Beta Spülungen und Einlage eines Salbenstreifens, jeweils 3x wöchentlich. In der ganzen Zeit musste ich alle 6 Stunden Ibuprofen 600 einnehmen um die Schmerzen auszuhalten, dazu die erste Woche Amoxi 875/125 3x1. Ich konnte meine Teleskopprothese nicht tragen und nahm innerhalb der 3 Wochen 8,5 Kg ab. Die Wunde wurde nochmals unter Betäubung mit dem scharfen Löffel angefrischt. Wieder 2 Tage qualvolle Schmerzen. Dann zogen sich die Schmerzen nach endlosen 3,5 Wochen voller Schmerzen zurück und die Wunde heilte langsam von innen nach außen. Es bleibt einen nichts anderes übrig als sich mit Schmerzmitteln und regelmäßiger Wundkontrolle über diese schlimme Zeit zu bringen. Den verursachenden Zahnarzt der nicht sofort reagiert hat habe ich gewechselt
erstellt: 11.01.2025 - 22:47
Danke für die eindrückliche Beschwerdeschilderungen. Vielleicht sollte man sich bewusst sein, dass Medizin keine On-off-Veranstaltung mit Erfolgsgarantie ist. Zum Leben gehört untrennbar auch Leiden, Krankheit und Tod. Je älter man wird, umso besser wird man dies verstehen. Als Arzt kann man manchmal nur lindern und Schmerzen reduzieren. Verständlicher Weise führt das zu Vorwürfen. Ob diese fair und gerechtfertigt sind, kann man oft nicht beurteilen. Das Leben lehrt Demut und manchmal auch Dankbarkeit für Hilfeleistungen.
Grüße
R. Roos
erstellt: 18.01.2025 - 21:25
Yvie aus Schleswig-Holstein
Sehr verehrter Herr Dr. Roos, vielen Dank für Ihre Antwort, die meines Erschtens am Thema vorbeigeht. Meine Alveole sicca hatte ich einzig der Unachtsamkeit und Ignoranz des behandelnden Zahnarztes zu verdanken. So etwas muss nicht sein und hat nichts im geringsten damit zu tun das zum Leben auch Leiden und Krankheit und Sonstiges gehören, Jeder Arzt sollte und muss Achtsam und sorgfältig mit seinem ihm anvertrauen Patienten umgehen.