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Forum: Parodontologie

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Deutschland und kann zu Zahnverlust führen. Fragen Sie uns. Sie erhalten professionelle Antworten.

Thema:
Aggressive Parodontitis
Anzahl der Beiträge: 3

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erstellt: 24.09.2011 - 15:52

Anja S. aus Erzgebirge

Hallo
 
ich bin 42 Jahre alt und vor ca. 14Jahren wurde festgestellt, das ich
an aggressiver Parodontitis leide.
Ich ging von da an zu einem Zahnarzt der auf dem Gebiet spezialisiert war.
Als erstes erfolgte eine Laserbehandlung im gesamten Ober- und Unterkiefer
gleichzeitig...was wochenlange Schmerzen zur Folge hatte.
 
Danach ging ich regelmäßig, aller 3 Monate zur professionellen Zahnreinigung,
und dazwischen war ich ständig in der Praxis weil immer wieder schmerzhaft entzündete
Zahnfleischtaschen behandelt werden mussten.
 
2004 war ich dann in Dresden an der Uni Klinik wo 2 mal eine geschlossene
Kuretage vorgenommen wurde. Nach dieser Behandlung ging es kurzzeitig
besser, bis die ständigen Entzündungen wieder begannen.
 
Damals wechselte ich den Zahnarzt, weil ich einfach diese häufigen Arztbesuche,
eine damit verbundene ca. 3 stündige An- und Abreise und den normalen
Arbeitsalltag nicht unter einen Hut bringen konnte.
 
Seitdem habe ich nun einige Zähne verloren (trotz Prophylaxe) da mein Knochen
sehr stark abgebaut ist.
Im Oberkiefer wurde das mit einer Teilprothese ausgeglichen, im Unterkiefer hab
ich Zahnlücken da auch keine festen Zähne mehr da sind um eine Brücke zu befestigen...
 
Seit einigen Wochen besuche ich mehrmals die Woche meinen Zahnarzt, der mir
Medikamente in die entzündeten Taschen spritzt. Solche "Schübe" habe ich in den
letzten Jahren immer öfter, doch dieses mal scheint einfach keine Besserung in Sicht.
 
Dazu kommt, das schlechte Aussehen meines Gebisses, da jetzt auch schon die
Frontzähne betroffen sind. Einer davon ist nur noch da, weil er mit den angrenzenden
Zähnen verblockt wurde.
 
Alle Zähne ziehen und mit einer Prothese versorgen, was mir in meiner Situation
das liebste wäre, ist lt. meinem Arzt nicht ratsam,
da der Knochenabbau dadurch nicht gestoppt wird und dann nach einiger Zeit
auch dieser Zahnersatz nicht mehr hält.
 
Das Problem ist, das meine Psyche so sehr darunter leidet, das ein normaler Alltag
sehr schwer ist für mich,da ich keinen Ausweg aus dieser Sache für mich sehe.
Für meine Familie und engste Umgebung werde ich dadurch wohl auch langsam
zur Belastung.
 
Im Internet gibt es zu diesem Thema tausende Seiten zu lesen...
Ich wohne in einer Kleinstadt im Erzgebirge und kann nicht mal schnell nach
Hamburg oder sonstwohin fahren, um mir andere Meinungen einzuholen!
 
Was kann ich nur tun????
Wie kann ich in meiner Nähe einen Spezialisten finden?
 
Mit freundlichen Grüßen eine vollkommen entnervte Anja S..


Guten Tag Anja,

Sie schildern einen sehr dramatischen Verlauf einer aggresiven Parodontalerkrankung. Viele Studien belegen, dass der langfristige Zahnerhalt bei diesen Verlaufsformen sehr fraglich ist. Daher kann es sinnvoll sein, die Zähne zu entfernen, um einen weiteren Knochenabbau zu stoppen. Studien belegen auch, dass eine Implantatversorgung nach Zahnentfernung eine gute langfristige Prognose hat (nicht signifikat unterschiedlich zum Patienten ohne aggressive PAR).
Wir sind heute in der Lage, sofort belastbare und festsitzende Versorgungen im zahnlosen Kiefer  auf 4-6 Implantaten einzusetzen. Das erspart Wartezeiten. Am Tag nach der Operation ist man wieder (etwas eingeschränkt) einsatzfähig. Ein zuverlässiger Recall ist allerdings sehr wichtig!
Dazu benötigen Sie allerdings einen guten Implantologen!

Viel Erfolg wünscht

R.Roos


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