Forum: Implantologie

Gegenüber rotierender Bohrtechnik soll die Piezo Ultrasonic Technologie einige Vorteile bieten, d.h. weniger Patienten-Stressbelastung, sowie schonendere Kieferbettaufbereitung. Der Knochen wird weniger belastet, als eine blutarme, weniger weichgewebe-belastende Methode, welche die Nachschmerzen deutlich reduzieren soll.

Kann hier jemand berichten, inwieweit sich diese Methode in Deutschland etabliert hat, ob diese Zukunft-weisend sein wird und wo die Nachteile liegen ?

Lassen sich ebenso zylindrische Implantatlager im Kiefer erzeugen ?

erstellt: 16.03.2017 - 05:53

Zahnarzt
Dr. Roos MSc. mult.
73765 Neuhausen


roos@roos-zahnarzt.de
http://www.roos-zahnarzt.de

Guten Tag,

die Piezochirurgie ist inzwischen "ein alter Hut" und gehört zum Standardrepertoire eines Chirurgen. Ob die pfeifenden, hochfrequenten  Geräusche und der erhöhte Zeitaufwand für die Behandlungen für die Patienten wirklich schonender sind, wage ich zu bezweifeln. In der Implantologie kann man damit allerdings keine passgenauen Kavitäten für die Implantate bohren.

Grüße

R. Roos

Sehr geehrter Zahnarzt aus Neuhausen, vielen Dank für die Antwort, bin mir aber nicht sicher, ob Sie aktuell informiert sind. Unter bspw. www.doc-hey.de findet sich eine der wenigen Praxen, die eine solche alternative Methode zum konventionellen Bohren anbietet. Dieser "Hit aus Italien" scheint in Deutschland noch nicht etabliert. Schon 2009 wurde bezüglich einer Dissertation an der TU Zürich eine Vergleichsstudie zwischen Bohren, Laser und piezoelekrisch (Ultraschall) durchgeführt. Demnach schnitt dieses Verfahren recht positiv bezüglich der Einheilung ab. Natürlich muss örtlich ebenfalls narkotisiert werden, aber die Patientenbelastung und der Einheilungsprozess sollen positiver verlaufen.

erstellt: 01.05.2017 - 21:27

Zahnarzt
Jensen M.Sc.
21218 Seevetal


zahnarzt-jensen@t-online.de
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Sehr geehrter Josef,

Kollege Roos hat vollkommen recht, die Piezo-Chirurgie ist wirklich nicht mehr ganz so neu (wir haben ein solches Gerät aus Italien seit über zehn Jahren und waren auch sicher nicht die ersten damit und inzwischen bieten mehr als fünf weitere Hersteller gleichartige Geräte an und das würden sie wohl nicht tun, wenn es ein solches Gerät bisher nur in einer Praxis gäbe) und für viele Dinge sicher gut geeignet, aber zur völligen Aufbereitung eines Implantatlagers eindeutig nicht. Es dauert relativ lange und belastet daher den Patienten eher mehr und der resultierende Bohrstollen ist nicht so exakt zylindrisch wie der eines sacharfen Bohrers. Sehr gut geeignet ist es für jegliche Chirurgie in unmittelbarer Nähe von Nerven oder auch der Kieferhöhlenschleimhaut, da es Weichgewebe bei der ersten Berührung nicht gleich zerstört.

Nur weil jemand in der Werbung ordentlich auf die Tonne haut, wäscht das Waschmittel noch lange nicht viel weißer als alle anderen.....

Beste Grüße,

Lorenz Jensen, M.Sc., M.Sc.

erstellt: 02.05.2017 - 05:36

Zahnarzt
Dr. Roos MSc. mult.
73765 Neuhausen


roos@roos-zahnarzt.de
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... jetzt sind wir schon zwei ohne Ahnung... ;-)

Sehr geehrte Zahnärzte, fühlen Sie sich bitte nicht auf den Schlips getreten. Es gibt weitere Quellen und Studien, die dafür werben. Mit der genaueren, klassis. Bohrtechnik wird hier von einer besseren Primärfestigkeit berichtet, völlig richtig. Letztendlich sollen piezoelektrische und Lasermethode aber den Einheilungprozess positiver gestalten, wodurch diese Verfahren letztendlich bessere Ergebnisse liefern sollen. Vielleicht sind für die Zukunft jedoch Verbesserungspotentiale notwendig, bevor wirklich eine Etablierung erleben und Sie eine Chance geben.

Danke für Ihre Meinungen. War eine Frage, die Sie mir nun beantwortet haben.