Forum: Endodontologie

Hallo!

Ich habe eine mittlerweile 8-monatige Leidensgeschichte hinter mir und weiss nicht mehr wen ich noch um Rat fragen kann:

Es began Anfang des Jahres mit Schmerzen und wie sich herausstellte einer Wurzelentzündung in T-45. Mein Zahnarzt hier in Dublin/Irland, wo ich wohnhaft bin, behandelte den Zahn und wir vereinbarten einen Termin um zwei Wochen später die Behandlung abzuschließen. Doch innerhalb dieser zwei Wochen entzündete sich plötzlich der gegenüberliegende T-35, so dass die Behandlung dieses Zahns zuerst anstand, da dieser Schmerz dringend gestillt werden musste. Bis ich dann allerdings eine Woche später den erneuten Termin hatte, um T-45 endlich fertig zu behandeln, hatte dieser sich wieder stark entzündet. Dann entzündete sich auch T-35 wieder und das ganze ging dann im Wechsel mit unzähligen erneuten Spülungen/Wurzelbehandlungen hin-und her. Dies gipfelte dann in sehr starken Schwellungen im Gesicht, einem komplett wunden Gaumen und einem entzündeten linken Gesichtsnerv (Nervus mandularis) der extrem übersensitiv/schmerzhaft bei leichter Berührung war bei gleichzeitigem Taubheitsgefühl ähnlich der Betäubung durch Spritze.

Ich verliess daraufhin also in Panik Irland und begab mich in die Behandlung mehrerer Spezialisten in Deutschland, die feststellten dass es das ‘Vincent Syndrom’ sei. Nach wochenlanger medikamentöser Behandlung und weiteren Spülungen etc. konnten die beiden Zähne endlich durch einen Spezialisten behandelt werden und die Nebenwirkungen (Schwellungen, Nerventzündung, Gaumenentzündung) gingen damit dann auch endlich weg. Als jedoch dies jedoch gerade überstanden schien, entzündete sich T-36 der bereits seit vielen Jahren wurzelbehandelt gewesen war, in dem aber wie sich dann herausstellte ein Teil eines Instruments steckte. Also wieder zum Spezialisten und Wurzelrevision. Nun ist auch das überstanden und – Überraschung: nun hat sich T-47 plötzlich (von quasi 1 Tag auf den anderen) entzündet…

Laut meines Zahnarztes war die Ursache weder Karies und auch schliesse ich als Hauptursache mein nächtliches Knirschen/Aufbeissen eher aus (er scheint auch nicht unbedingt davon auszugehen), da die jeweiligen Zähne nicht stark geschädigt auf der Oberfläche wirkten und ich auch Morgens merke (am Knacken des Kiefergelenks) ob/wie stark ich das in der Nacht mache und das hat über die letzten Monate extrem abgenommen).

Nun meine Frage: wäre es möglich dass sich durch die ganzen vorhergerhenden Entzündungen mein Kiefer entzündet hat und sich dadurch ein Zahn nach dem anderen ebenfalls entzündet?

Es ist ja nicht normal, dass sich ohne erkennbaren/ersichtlichen Grund 4 Zähne in so kurzem Zeitraum nacheinander so stark entzünden und ich habe einfach Panik, dass das jetzt immer so weiter geht und sich noch weitere Zaehne entzuenden!!!

Irland ist medizinisch leider katastrophal und hier gibt es nahezu keine Spezialisten in diesem Bereich und ich möchte einfach keine weiteren Risiken eingehen / böse Überraschungen dieser Art erleben.

Ganz lieben Dank im Voraus für Ihren Rat!!

erstellt: 20.08.2017 - 21:50

Zahnarzt
Dr. Roos MSc. mult.
73765 Neuhausen


roos@roos-zahnarzt.de
http://www.roos-zahnarzt.de

Guten Tag,

trotz geringer Chancen, werden immer wieder Hauptgewinne im Lotto ausgeschüttet. Die gilt leider auch beim Unglück. Ein Überspringen von Entzündungen von einem Zahn auf den anderen gibt es nur im Fall einer Kieferosteomyelitis, die jedoch andere Symtome zeigt.  Es kommt jedoch immer wieder vor, dass auch ein Zahn ohne jegliche Karies Symptome einer Nerventzündung entwickelt. Häufig sind Parafunktionen ursächlich. Bevor endodontisch therapiert wird, sollte bei vorhandener Vitalität (Kältetest) eine funktionelle Entlastung des betroffenen Zahnes vorgenommen werden.  

Gute Besserung wünscht

R. Roos