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Forum: Endodontologie

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Thema:
Die Timbuktu-Methode "www.tarzahn.de"
Anzahl der Beiträge: 21

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erstellt: 14.02.2010 - 15:21

Peter Wittler aus Wickede (NRW)

Hallo zusammen,

was halten sie von der sog. Timbuktu-Methode. Die Behandler beschreiben das ihre Erfolge mit der Methode gleich bzw. besser sind als die "hochmodernen" und damit viel teureren WB. Im Grunde wird ja beschrieben, dass die ganzen hochangepriesenden mod. Techniken eigentlich überflüssig sind und keinen Vorteil haben.

Gruß
Peter

Sehr geehrter Herr Wittler,
allein die Namensgebung sagt schon viel über dessen Urheber. Natürlich ist ein Gerät alleine nicht ausschlaggebend für den Erfolg: das wäre zu einfach und zu schön. Maßgeblich sind die individuellen Fertigkeiten des jeweiligen Behandlers! Aber ohne entsprechende Ausrüstung bekommt man trotzdem keinen Fuß auf den Boden. Auch ein ausgewiesener Spitzenkoch kann aus einer Aldi-Dose kein gutes Essen zaubern, umgekehrt garantieren beste Zutaten keinen Genuß, wenn der Koch nichts von seinem Handwerk versteht.
Dr. Frank Püllen, MMSC

P.S.: Ich würde bei dem anpreisenden Kollegen keinen Schuh zum besohlen abgeben.

Sehr geehrter Herr Wittler,

da kann ich meinem Vorredner, Dr. Püllen nur 100% Recht geben! Wir haben hier selber eine Spezialistenpraxis für "Wurzelbehandlungen", eine seriöse spezialisierte Praxis darf von 90%igen Langzeiterfolgsaussichten bei Wurzelbehandlungen sprechen und das mit modernen Hilfsmitteln bei vorhandener Spezialisierung. Wenn jemand behauptet, er könne mit irgendeiner Methode dieses garantiert toppen, muss man sehr an der Seriösität zweifeln! Entweder hat derjenige keine Ahnung oder er lügt. Oder er ist schlauer und besser als alle anderen spezialisierten Endodontologen und Hochschullehrer und lässt diese alle dumm sterben!???? Wenn Sie dass glauben wollen...?
Viel Erfolg bei der anstehenden WB!
Dr. Uwe Swaneburg, M.Sc.


Hallo Herr Wittler,
ich finde , daß die Methode lohnt, sich näher damit zu befassen, ebenso wie mit der Hochschulseite. Einige der Aussagen bezüglich des Namens und der Methode sind so nicht ganz wahr, ohne daß ich ein Verfechter und Anhänger wäre. Ich bin Praktiker und habe wie jeder andere Kollege den Wunsch, die Wurzelkanäle möglichst bakterienfrei zurück zu lassen. Darin unterscheiden sich unterschiedliche Methoden und Auffassungen.Ich verfolge seit jahren die Diskussion zwischen der Hochschulseite und Herrn Dr. Osswald, der dieses Metzhodik propagiert. Vor kurzem konnte in einem Streitgespräch an der Uni Frankfurt mit Prof. Heidemann als Vertreter der Hochschule und Dr. Osswald auf der anderen Seite kein wissenschaftliches Argument gegen diese Methode verwendet werden. Ebenso hatte ich während unseres Masterstudiums einen Berliner Hochschulprofessor für konservierende Zahnheilkunde( gehört schwerpunktmäßig die Endodontologie dazu) nach diesem Desinfektionsmittel und die wissenschaftliche Testung befragt und erhielt die Antwort, daß dazu keine Kapazitäten frei wären und ich diese Untersuchungen mitmachen könnten (wobei dies nicht so ernst gemeint war).
Erwähnen möchte ich dies nur deshalb, weil es mich als Praktiker stört, daß die Wissenschaft oft ihren Weg geht und nicht immer nach links oder rechts schaut, denn es muß nicht immer alles oder nichts sein, sondern man könnte die guten Dinge zusammenfassen.
Ich habe selbst die besten Endodontologen gesehen und gehört, arbeite seit 18 Jahren unter Kofferdam, spüle mit allem , was auf dem Markt ist, arbeite mit 5-fach Lupe , kondensiere und dichte den Zahn mit adhäsiven Füllungen ab, arbeite wie die Spezialisten, aber bin nicht hörig und habe zusätzlich ein offenes Ohr. Mit dieser Einstellung fand ich auch sehr positive Dinge bei der Methode von Dr. Osswald, wobei seine Erfolge nachzulesen sind. Ich denke, man darf ihm genausowenig unterstellen, daß Fälle zurechtgebastelt sind wie jedem anderen, auch Hochschulprofessoren, es sei denn, man kann es widerlegen, was aber bis zum heutigen Tag nicht passiert ist, außer durch Worte.
Ich will einfach nur ein Argumentation auf fachlichem Boden und nicht diese inzwischen polarisierte Diskussion, die inzwischen leider Realität ist, wie man aus der ein oder anderen Aussage entnehmen kann.
Und wie alle Dinge in der Zahnmedizin liegt es nicht nur an der Methode, wie ich zum Erfolg komme, sondern in der gewissenhaften Umsetzung der Methode und dies gilt für beide Seiten und ich muß dabei an einen Vergleich aus dem täglichen Leben denken (ich wohne an der Grenze nach Frankreich): Seit 40 jahren haben Franzosen mit nachweisbarem Erfolg überall Kreisverkehre gebaut, in Deuschland wußte man dieses und baute dennoch hochtechnisierte komplizierte Ampelkreuzungen, die seit ein paar Jahren alle wieder mit viel Steuergeldern rückgebaut und zu Kreisverkehren umfunktioniert werden. ich frage mich ebenso in der obigen Diskussion: Warum nur?

Viele Grüße
M. Henzler

erstellt: 20.02.2010 - 17:17

unbekannter Autor aus

Hier ein interessanter Bericht dazu,


http://www.adp-medien.de/cms/index.php?id=361

erstellt: 16.06.2010 - 18:43

felixpoor aus Oberbayern

Ich war in den letzten Jahrzehnten in 2 Zahnarztpraxen zur Behandlung, die sicher ihr Handwerk (im übertragenen Sinn) mindestens so gut verstanden wie andere Zahnärzte, wenn nicht besser. Leider gab es bei mir aufgrund früherer gröblichst mangelnder Zahnpflege die Notwendigkeit diverser Wurzelbehandlungen, die sicher nach den geltenden Regeln ordentlich durchgeführt wurden. Betrüblicherweise waren in den Folgejahren Wurzelspitzenresektionen, weitere Wurzelbehandlungen der gleichen Zähne, Extraktionen und schwer zu definierende Schmerzen an einzelnen Zähnen immer wiederkehrende Gäste. Wenn jemand z.B. bei Auto- oder Computerreparaturen eine solche Folge von Wiederholungsfehlern erdulden müsste, würde er längst auf einen anderen Anbieter umgestiegen sein oder lieber zu Fuß gehen. Aber ich kann ja jetzt nicht zum Gynäkologen gehen und dort meine Zähne in Ordnung bringen lassen. Rein statistisch gesehen - und dazu braucht es keinerlei ärztliches Wissen - haben also die etablierten Methoden zwar nicht völlig versagt, denn einige Zähne habe ich ja noch im Mund, aber diese Methoden sind auch weit weg von dem, was man "Heilbehandlung" nennen könnte (langfristig gesehen, kurzfristig war dann schon mal Ruhe für paar Monate oder sogar für ein paar Jahre). Es spricht also alles dafür, es jetzt mal mit der sehr plausibel erscheinenden Methode "Tarzahn" zu versuchen, und ich werde das auch tun, auch wenn ein Kollege in einem der vorigen Beiträge äußert, er würde dem anpreisenden Kollegen nicht mal einen Schuh zum besohlen hintragen (und auch wenn 2 von 3 Kollegen der gleichen Meinung sind; wenigstens der 3. Kollege ist etwas offener und macht sich ein paar Gedanken). Obwohl, wer weiß: vielleicht würde sogar der besohlte Schuh nach Tarzahn ein Erfolgsmodell? Naturgemäß kann ich frühestens in 1 oder 2 Jahren berichten, ob es auch langfristig geholfen hat. Nach allem, was ich gelesen habe, gehe ich aber davon aus und vor allem: egal, wie es ausgeht, schlechter als die etablierten Methoden kann es nicht sein.

Sehr geehrter Oberbayer,
erstmal möchte ich feststellen, dass der Vergleich Zahnarzt-Auto/Computerreparatur immer wieder mal von bestimmten Patienten geäußert wird, jedoch keiner wie ein Auto oder ein Computer behandelt werden möchte. Da Sie als Mensch ein biologisches Wesen sind, ist dieser Vergleich also denkbar unpassend! Aufgrund Ihrer Vorgeschichte sind ``ein paar Jahre Ruhe`` wohl durchaus als Erfolg zu werten. Wir Zahnärzte sind keine Zauberer und aus Wasser hat auch von uns noch niemand Wein gemacht.
Viel Erfolg bei Ihrer weiteren Behandlung
Dr.Frank Hansing (Hamburg-Schenefeld)

erstellt: 28.06.2010 - 17:09

S.D. aus

Ich bin seit 20 Jahren Patientin bei Dr. Osswald und habe mit den Wurzelbehandlungen nach seiner Methode nur beste Erfahrungen gemacht. Leider war ich umzugsbedingt etwa 4 Jahre in einer anderen Praxis. Nachdem ein Zahn gezogen, und bei einem weiteren Zahn, der als Brückenpfeiler dienen sollte, eine Wurzelspitzenresektion vorgeschlagen wurde, habe ich mich wieder in die bewährte Behandlung von Dr. Oswald begeben. Es war keine WSR nötig, nur eine Timbuktu-Wurzelbehandlung und mit dieser ist der Zahn seit 5 Jahren symptomfrei.

Als Ärztin ist es für mich völlig einleuchtend, dass eine Infektion nicht vorwiegend mechanisch behandelt werden sollte.

erstellt: 28.06.2010 - 17:40

Liviu aus Bukarest

Liebe Herren Dres. Püllen, Swaneburg...,

Sie sind einer der klügsten Opportunisten hier im Forum. Alles was die Fachgesellschaften oder Meinungsbildner vorgeben, wird streng eingehalten und gemacht.

Können Sie Medizin kritisch hinterfragen? Sind Sie dazu in der Lage?

Besten Gruß
Liviu


erstellt: 29.06.2010 - 11:05

Aron aus Alexandria

Sehr geehrter Herr Dr. Püllen,

Überfliegen reicht oftmals für Pragmatismus aus.

Gruß
Aron

Liebe Mitleser,
die Wurzelbehandlungen werden in vielen Praxen leider (ausbildungs- und zeitmangelbedingt, auch wegen mangelnder Honorierung) unzureichend durchgeführt. Zumeist bleibt 30-50 % des organischen Gewebes im Zahn (tot oder selbstzerfallend) zurück - auch wegen der weitverzweigten Seitenkanäle.
Man kann mit dem toten Restgewebe jetzt unterschiedlich umgehen - es mumifizieren oder der Körperabwehr aussetzen.
Eine unzureichende Ausräumung von (notwendigerweise zu entfernendem) Gewebe spricht weder für die Timbuktu-Methode, noch für eine "schnelle" Wurzelbehandlung.
Es gibt leider nur eine saubere Methode, wie ich sie -mit Endospezialausbildung bei Kollegen aus den USA- mir selber angedeihen lassen würde; nämlich die beim sorgfältig arbeitenden Kollegen und Endospezialisten, der mühsam unter Mikroskopkontrolle möglichst 80-90% des Restgewebes entfernt. Trotz der höheren Kosten: Lieber aufwändig gesund als beschwerdefrei krank (Timbuktu).
Vom "state of the art" ist Timbuktu weit entfernt. Meine Autobremse lasse ich auch lieber beim Fachmann reparieren, sicher nicht bei Dr.Osswald, dem edlen Kämpfer für die Wald-Wiesen-Zahnheilkunde.
Gruss
Dirlewanger

erstellt: 21.02.2012 - 17:19

Christian Reitinger aus Wien

Hallo!

Ich würde gerne meine (Leidens)Geschichte an diesem Thread anhängen. Vielen dank schon vorab an alle die sich die doch längere Ausführung durchlesen...

Die Geschichte fängt Ende November 2011 an als mein Zahnarzt (spezialisierter Endodontologe) bei einer Kontrolle eine Entzündung an der Wurzelspitze meines oberen linken großen Schneidezahnes feststellte. Dieser Zahn wurde von einem anderen Zahnarzt vor ca. 8 Jahren anscheinend eher schlecht als recht wurzelbehandelt. Bis zur Kontrolle hatte ich keiner wirklichen Beschwerden (beim "bedrücken" unter der Nase war aber ein Druckschmerz vorhanden).

Also Revision nach heutigem Standard -> Mikroskop, Kofferdamm, Spüllösungen EDTA, Natrium-Hyopchlorid... Nach der 2.ten Sitzung haben wir gleich wieder zugemacht da der Druckschmerz viel besser war. Am selben Tag noch war der Zahn stark empfindlich (ziehender Schmerz von unten nach oben) wenn ich vom Warmen ins Kalte ging und umgekehrt. Dann hat er auch immer noch ein wenig nachgezogen. Nach ein paar Tagen hat mir dann auch das Zubeißen mit dem Zahn wehgetan. Also wieder auf zum Zahnarzt...

Der macht ihn wieder auf (mit der Einschätzung dass wir wohl zufrüh gefüllt haben und noch "Restbakterien" vorhanden waren). Also eine Woche vor Weihnachten bis ca. Mitte Jänner viele Spülsitzungen absolviert (meist mit EDTA gespült) und eine antibiotische Einlage eingebracht...

Als das Druckschmerz an der Wurzelkanalspitze massiv besser war (wenn man von außen dagegendrückt) haben wir wieder gefüllt (mein ZA meinte dass längeres Abwarten keinen Sinn mehr macht). Dann hatte ich 5 Tage keine Beschwerden und habe seit Wochen den Zahn erstmals vergessen...

Dann war ich einen nachmittag bei -10° Schneeschuhwandern und als ich dann ins warme Auto gestiegen bin und warmen Tee getrunken habe hatte ich plötzlich starke Schmerzen -> der Schmerz schoß von unten nach oben (es fühlte sich fast so an als ob der Zahn mechanisch "aufreisst"). Danach hat der Zahn ca. einen Tag nachgezogen (auch das Daraufbeißen war leicht schmerzend). Innerlich schon stark verzweifelt hat sich der Zahn wider erwarten dann doch wieder beruhigt (mein Zahnarzt meinte man muss jetzt mal abwarten wie es sich weiter entwickelt).

Ist-Stand: Der Zahn zieht machmal ganz leicht wenn ich heiße Suppe esse oder lange im kalten war und dann ins Warme gehe. Wenn ich gegen den Zahn klopfe tut es nicht wirklich weh, es fühlt sich aber schon leicht anders an als beim Klopfen gegen andere Zähne.

Wie soll ich jetzt weiter vorgehen? Erschwerend in meiner Situation dazu kommt dass ich vor 4 Jahren an Morbus Hodgkin erkrankt bin (jetzt seit 2 1/2 Jahren in Remission) und ich keinen Bakterienherd in meinem Körper auf lange Sicht haben will (auch wenn es mein Immunsystem schafft den Zahn halbwegs in Schach zu halten -> brauche mein Immunsystem ja schon für den Krebs).
Im Zuge meiner Recherche bin ich auch auf CHKM gestoßen und habe so ziemlich alles was es im Internet dazu gibt dazu gelesen. Wenn dass noch eine Möglichkeit wäre den Bakterien den Rest zu geben würde ich dass eventuell in Erwägung ziehen. Mein ZA vertritt hierzu die Hochschulmeinung -> antiquiert und eventuell sogar kanzerogen (wobei dass Original CHKM nach Dr. Walkhoff anscheinend ja nicht kanzerogen sein soll -> darf ja auch in der Öffentlichkeit nicht mehr so kommuniziert werden).
Für mich als Laien ist diese Diskussion über CHKM halt sehr kontroversiell. Ein paar Halten sehr viel davon, die meisten lehnen es kategorisch ab! Klare wissenschaftliche Studien wo genau das Original CHKM verwendet wurde existieren nicht, die Hochschulgemeinde nimmt sich des Themas anscheinend auch nicht wirklich an (außer kategorisch ablehned). Für mich als Naturwissenschaftler wären aber vor allem die Kriechfähigkeit und die hohe bakterizide Wirkung ein logischer Vorteil von CHKM.

Was würden Sie in meiner Situation machen? Ich bin mit meinem ZA wirklich hoch zufrieden aber wenn das CHKM noch eine Möglichkeit wäre (zur Extraktion oder einfach nur abzuwarten bis der Zahn zu eitern beginnt) würde ich das vielleicht noch probieren...

Jeder der sich das jetzt durchgelesen hat bekommt jetzt schon einmal ein herzliches Dankeschön!

mfg

Christian Reitinger

erstellt: 09.02.2014 - 21:00

Dr. Dr. Rüdiger Osswald aus München

Lieber Herr Püllen und Kollegen,

es scheint Ihnen also allein die Bezeichnung zu genügen, um ein medizinisch begründetes und sehr erfolgreiches Verfahren zu diskreditieren. Das wundert mich nicht, da es keinen fachlichen Grund dafür gibt. Denn gegen das diesem Behandlungsprotokoll zugrunde liegende Argument, dass man einen bakteriellen Infekt indikationsgerecht dadurch behandelt, dass man die verantwortlichen Bakterien vor dem definitiven Verschluss so gut wie irgend möglich, also möglichst vollständig abtötet, ist nun einmal kein Kraut gewachsen, insbesondere kein medizinisch valides.

Hier noch einmal einige Zitate, die nicht nur mein Protokoll, sondern auch mich persönlich herabsetzen:

"Maßgeblich sind die individuellen Fertigkeiten des jeweiligen Behandlers! Aber ohne entsprechende Ausrüstung bekommt man trotzdem keinen Fuß auf den Boden. Auch ein ausgewiesener Spitzenkoch kann aus einer Aldi-Dose kein gutes Essen zaubern, umgekehrt garantieren beste Zutaten keinen Genuß, wenn der Koch nichts von seinem Handwerk versteht. Ich würde bei dem anpreisenden Kollegen keinen Schuh zum besohlen abgeben." (Püllen)

"......entweder muss man an seiner Seriosität zweifeln muss man an seiner Seriosität zweifeln, oder er lügt." (Swaneburg)

"......wie oft im Leben sind die billigsten Dinge am Ende die teuersten" (Moers)

"Trotz der höheren Kosten: Lieber aufwändig gesund als beschwerdefrei krank (Timbuktu).
Vom "state of the art" ist Timbuktu weit entfernt. Meine Autobremse lasse ich auch lieber beim Fachmann reparieren, sicher nicht bei Dr.Osswald, dem edlen Kämpfer für die Wald-Wiesen-Zahnheilkunde."  (Dirlewanger)

Usw. usw. Kein einziges medizinisch valides Argument, sondern lediglich Polemik und persönliche Herabsetzung durch von selbsternannten Spezielisten gegen Geld ernannte Spezialisten.

Um mich gegen den Vorwurf der Lüge zu verteidigen, den ich mit Blick auf meine Tätigkleit an Patienten als den schwerwiegendsten erachte, möchte ich Ihnen nicht einmal unterstellen, dass Sie ihr Geschäftsmodell verteidigen. Ich glaube Ihnen vielmehr, dass Sie glauben, was Sie da schreiben. Leider folgt daraus, dass Sie das endodontische Dillemma, dessen Zeuge wir - wissenschafrlich mit hoher Evidenz belegt - seit nunmehr 60 Jahren sind, medizinisch nicht durchschauen. Dabei handelt es sich um nicht mehr als die Behandlung einer einfachen bakteriellen Infektionskrankheit in einem seit 100 jahren anatomisch vollständig beschriebenen Umfeld. Das wirft kein gutes Bild auf Ihre Aus- und Weiterbildung.

Nichtsdestotrotz will ich Ihnen gerne erklären, wie es zu diesem Namen gekommen ist, der nicht von mir erfunden wurde:

Anlässlich einer der üblich frustranen Diskussionen mit einem Ihrer Fachkollegen auf der Logies-Liste, der, obwohl ich freundlich an ihn hingeredet hatte, wie an ein krankes Pferd, wie so häufig schon geschehen, das im Sinne von Barfußmedzin oben beschriebene medizinische Grundprinzip der Infektiologie nicht verstehen konnte oder wollte, hat es mir dann irgendwann gereicht, und ich habe mich zu folgendem Satz hinreißen lassen:

"Geben sie mir ein Set nicht völlig abgenudelter Feilen und die Möglichkeit, einen Zahn zu trepanieren. Dann führe ich auch in sehr schwierigen Fällen (fast) jede Wurzelkanalbehandlung zum Erfolg. Zur Not auch mitten in Timbuktu!" Und schon war es passiert,

In einer weiteren Mail starten Sie, herr Püllen, nach Widerspruch dann endlich doch noch einen Versuch einer fachlichen Begründung Ihrer Haltung, indem sie behaupten, erfahrene Endodontologen hätten Langzeiterfolgsquoten von 90%. Das ist aber leider weniger als die halbe Wahrheit, da sie diese Quote nur im einfachsten aller Fälle erreichen, nämlich:

a) vitaler Zahn ohne Knochenbeteiligung (ca. 90%)

Dieses Ergebnis ist mit Blick auf die Quoten, die bei einfachen bakteriellen Infektionskrankheiten ansonsten in der Medizin erreicht werden, eher grottenschlecht. Noch viel schlechter bis hin zu peinlich (mit Blick auf Ätiologie und Pathogenese) sind die Ergebnisse in etwas schwierigeren, schwierigen oder sehr schwierigen Fällen:

b) devitaler (abgestorbener) Zahn, also Gangrän (intradentaler Abszess) ohne Knochenbeteiligung: 80%

c) devitaler Zahn mit Knochenbeteiligung: 70%

d) Revision (Wiederholungsbehandlung) devitaler Zähne mit Knochenbeteilung: 60%

Dass diese Ergebnisse grottenschlecht sind, werden sie nicht bestreiten können. Die Erfolgsquoten, die übrigens seit 60 Jahren nicht verbessert wurden, stammen aus einer Metaanalyse (wissenschaftliche Analyse mit höchster Evidenz) von Kojima et al. aus 2003 und wurden in 2013 in einer erneuten Metaanalyse (Überprüfung) von Ng et al. noch einmal eindrucksvoll bestätigt.

Man sieht an diesen Zahlen (und damit an der wissenschaftlichen Realität) sehr deutlich, dass die mechanische Hochrüstung, mit der die Endodontologen auch in der Regenbogenpresse für sich Reklame laufen, außer hohen Kosten nichts gebracht hat. 

Wenn es Ihnen um die Wahrheitsfindung geht, müssen Sie dem Publikum und mir erklären, was denn um Himmels Willen dagegen spricht, bei einem bakteriellen Infekt in einem schwierigen, aber seit 100 Jahren vollständig beschriebenen anatomischen Umfeld, das potenteste und noch dazu nebenwirkungsfreie Desinfektionsmittel einzusetzen, das uns in der Zahnheilkunde zu Verfügung steht. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit Blick auf ChKM auf dessen Zytotoxizität. Denn das würde den Eindruck, dass Sie von der Lehre der Infektiologie einfach zu wenig verstehen, nur noch verstärken. Denn zum einen ist natürlich jedes Desinfektionsmittel zytotoxisch. Wir wollen schließlich besonders therapieresitente Bakterien (Zellen) abtöten. Wenn ein Desinfektionsmittel also nicht zytotoxisch ist, dann ist es keins. Es kann also prima vista gar nicht zytotoxisch genug sein, es kommt lediglich darauf an, welche Nebenwirkungen es zu erzeugen in der Lage ist. Und für ChKM sind - bis auf den schlechten Geruch und Geschmack - keine bekannt. Noch dazu wirft derjenige, der ChKM mit diesen nicht begründeten Argumenten aus welchem Grund auch immer herabsetzt, selbst jedoch NaOCl ( der wesentliche Inhalt von Reinigunsmitteln im Haushalt, also beispielsweise Toilettenreiniger) zum Desinfizieren verwenden (und dies noch dazu in hoher Konzentration) verwendet, mit Steinen, obwohl er im Glashaus sitzt: Denn zum einen ist NaOCl extrem zytotoxisch, kommt wissenschaftlich erwiesen gar nicht überall hin, wo es hinkommen müsste, also dorthin, wo sich die Bakterien aufhalten, und zum Dritten ist seine Anwendung mit erheblichen Risiken behaftet, bis hin zu lebensbedrohlichen Zwischenfällen.

Im Übrigen kann man das Timbuktuprotokoll nicht allein auf die Anwendung von ChKM reduzieren, auch wenn es zur Verteidigung des eigenen Geschäftsmodells oder aufgrund mangelnder medizinischer Kenntnisse (etwas anderes kann man sich nach 20 Jahren Diskussion, in denen meine anfangs aufgestellten Hypothesen allesamt wissenschaftlich bewiesen wurden wurden) gerne gemacht wird. Um es an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich zu sagen; Ich desinfiziere nicht nur anders, länger und effektiver, ich bereite darüber hinaus auch anders auf und fülle anders ab.

@ Reitinger mit seiner geschilderten  Leidensgeschichte: Das ist der typische Verlauf einer endodontischen Infektionserkranlung, die vor dem definitiven Verschluss nicht vollständig ausgeheilt war. Das passiert tausendfach in Deutschland an jedem Tag und millionenfach in der Welt. 

Herzliche Grüße

Dr. med. Dr. med.dent. Rüdiger Osswald

 


erstellt: 09.02.2014 - 21:19

Dr. Dr. Rüdiger Osswald aus München

@ Kollege Henzler

Herzlichen Dank für Ihren sachlichen Beitrag.

Der von Ihnen im Rahmen des öffentlichen Streitgesprächs in Frankfurt als meinen Diskussionspartner erwähnte Prof. Heidemann musste im übrigen nach dieser Veranstaltung auf Betreiben des Herstellers von ChKM eine strafbewehrte Unterlassungserklärung unterzeichnen, seine Behauptung, ChKM sei - nun endlich auch wissenschaftlich erwiesen - karzinogen (krebserregend), bei Androhung einer hohen Geldstrafe nie wieder öffentlich zu wiederholen. Die Überprüfung der von ihm als Beweis in einer Folie projizierten angeblichen wissenschaftlichen Beweise durch 2 Toxikologinnen, ergab, dass diese sich von ihren von Heidemann zitierten Studien/Aussagen als "nicht getätigt" distanzierten. Noch dazu bestätigte das Bundesamt für Arzneimittel auf Anfrage, dass keinerlei derartiger Hinweis bezüglich ChKM vorliege, weshalb es durch selbiges Bundesamt auch die Zulassung als Arzneimittel zur Desinfektion im Zahn, sondern - ganz im Gegensatz zu NaOCl, für das dafür eine Kontraindikation vorliegt- auch des (praktisch immer bakteriell infizierten) Granuloms erhalten hat.

Das muss man sich einmal bildlich vorstellen: Da sitzt ein Hochschullehrer in seinem Kämmerlein und bastelt sich eine Lügenfolie, um 300 Kolleginnen und Kollegen besser hinter die Fichte führen zu können.

Cui bono?

Herzliche Grüße

Rüdiger Osswald

 

 


erstellt: 12.02.2014 - 22:36

Günther aus Offenbach

Herr Dr. Osswald,

ich befürworte Ihre Stellungnahme in jedem Punkt und bin froh, diese hier zu lesen.

Aber, auch Endodotologen und ihre Anhänger brauchen ihre Daseinsberechtigung, wo kämen wir denn ansonsten hin, wenn es doch "so einfach" ist wie Sie es richtiger,-und einleuchtenderweise schreiben. Ich selber habe 5 wurzelbehandelte Zähne, 3 davon seit über 10 Jahren...kein einziger wurde mit Kofferdamm oder unterm Mikroskop behandelt. Es wurden Handfeilen benutzt, sauber gearbeitet und konsequent desinfiziert und voila: Alle 5 Zähne sind beschwerdefrei und röntgenologisch einwandfrei ausgeheilt.

MfG aus Offenbach

 


erstellt: 02.05.2017 - 20:47

Holger aus München

Zur Timbuktu-Methode mal aus Patientensicht (auch wenn der gute Dr. Osswald mittlerweile seinen Ruhestand geniesst): Sie funktioniert. Bestens und auch nach 10 Jahren haben die beiden damit behandelten Zähne nie wieder Probleme gemacht. Und einer von beiden hat zuvor zu einer echten Odysee geführt bevor ich bei Dr. Osswald gelandet bin. Es mag sein das seine Methode in akademischen Fachkreisen belächelt oder gar als gefährlich gesehen wird. Aber - wie eingangs erwähnt - sie funktioniert. Nachdem ich Dr. Osswald auch Freunden und Familienmitgliedern mit ähnlichen Problemen empfohlen habe, weiss ich auch das ich kein Einzelfall bin.

 

Oh, und Krebs hab ich auch nicht bekommen.


erstellt: 08.05.2017 - 14:44

G.S. aus Berlin

Ich kann Holger nur zustimmen, ebenso Günther.....

Die Timbuktu-Methode funktioniert, und sie als unwirksam zu bezeichnen, sich über den Namen"Timbuktu" lustig zu machen, aber ansonsten fachlich keinerlei Argumente anzubringen, spricht nicht gerade für die Herren Doktoren, die hier in diesem Forum beraten.

Es zeigt mir persönlich auch nur wieder, das durch immer mehr apparative Aufrüstung, ettliche Diplome an der Wand, Hochglanzpraxen und irgendwelche Titel den Leuten suggeriert wird, "Wir könnens", ob es Sinn macht, wie sie es machen..steht an zweiter Stelle. Man ruht sich auf irgendwelchen Titeln aus, die für mich persönlich noch NIE ein Garant für Qualität waren, im Gegenteil.

Es zählt schlußendlich einzig und allein, was einer macht, nicht was einer sagt. Fertig. Und wenn diese Methode nach Dr. Osswald funktioniert, dann hat möchte ich das für mich so auch haben.Da nützen mir die ganzen High-Tech-Mikroskope nichts, auch wenns Eindruck machen soll in Verbindung mit der Bezeichnung": Spezialist für Endodontologie".

Auch das, was eine Ärztin hier weiter oben geschrieben hat, ist absolut einleuchtend: Bakterien kann man nicht entfernen, indem man hauptsächlich auf mechanische Elimination baut, das NAOCL ist nicht so effektiv. Bakterien eliminiert man mit einem potenten Desinfektionsmittel, konsequent und richtig.

Warum tun sich die Doktoren hier mit dieser Tatsache denn so schwer?

Es geht doch in erster Linie um das Wohl des Patienten.

Oder vielleicht doch nicht?

Mit freundlichem Gruß

G.S.

 


Guten Tag,

als Zahnärzte haben wir kaum eine Wahl: Wir müssen die "Lehrmeinung" umsetzen, d.h.  Methoden, die auf Basis wissenschaftlich anerkannter Studien erhoben wurden. Solange eine andere Methode keinen solchen Nachweis vorweisen kann, wird sie von der großen Mehrheit abgelehnt mit allen (auch juristischen) Konsequenzen.Ein Nachweis des Funktionierens einer Methode kann nicht "eminence-based", also auf Grundlage einer Aussage eines einzelnen Protagonisten erfolgen, sondern muss in relevanter Stückzahl und unter festgelegten Bedingungen erfolgen. Solange also die Voraussetzungen zur Anerkennung einer Methode nicht gegeben sind, müssen wir uns mit unseren Mikroskopen und unseren langjährigen Ausbildungen abrackern, um unseren Patienten mit unzureichenden Behandlungen zu imponieren. Nicht jeder hat eine so breite Stirn und ein kämpferisches Herz wie Kollege Osswald.

Grüße

R. Roos


erstellt: 09.05.2017 - 21:17

G.S. aus Berlin

Vielen Dank Herr Dr. Roos für Ihr doch sehr ehrliches Statement. Ohne Polemik, mit einer nachvollziehbaren Begründung, ohne Disskreditierung des Kollegen Osswald. So wünsche ich mir ein vernünftiges Statement eines Arztes.

Gruß G.S.



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